Frage an Thomas Marwein von alexandra k. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Marwein,
da kürzlich unweit der Waldorfschule Offenburg ein neuer Mobilfunkmasten aufgestellt wurde, mache ich mir Sorgen um die Gesundheit meiner Tochter. Um die Gesundheit meiner Tochter - und - um die all unserer Kinder, die durch Mobilfunksendeanlagen in unmittelbarer Nähe zu Schulen und Kindergärten belastet werden! Daher möchte ich Sie gerne zu diesem Thema befragen:
Ich habe folgende Grenzwerte für Deutschland gefunden:
4.500.000 MikroWatt/qm (Deutschland 26. BImSchV für D-Netze (1997)) bis 10.000.000 MikroWatt/qm (Deutschland 26. BImSchV für UMTS (1997)). Die EU empfiehlt 100 MikroWatt/qm (Europäisches Parlament (Wissenschafts-Direktion STOA, 2001)).
Würden Sie, Herr Marwein, sich dafür einsetzen, die deutschen Werte auf diese Empfehlung zu senken ??
Der Bayerische Landtag empfiehlt bereits seit 2007 an Schulen grundsätzlich auf WLAN-Netzwerke zu verzichten - würden Sie das für Baden-Württemberg ebenfalls befürworten ??
Und - was halten Sie von einem Mobilfunkkonzept unter Beteiligung von Fachleuten (Ärzten, Baubiologen, Biologen) und der Bevölkerung, um dem Wildwuchs von Funkmasten Einhalt zu gebieten ??
Ich freue mich, von Ihnen zu hören -
freundliche Grüße
Alexandra Kopp
Sehr geehrte Frau Kopp,
vielen Dank für ihre Fragen.
zu 1. In fast allen Fragen der Grenzwertsetzung im Umweltbereich ist die EU maßgebend, d.h. das eine Richtlinie in nationales Recht umgesetzt werden muss. Nun ist dies erst eine Empfehlung, die aber wissenschaftlich fundiert ist. Es sind zweierlei Dinge zu tun: Erstens auf europäischer Ebene eine Richtlinie zu verabschieden und dann in nationales Recht umsetzen und zweitens im Vorgriff diese Empfehlung (100 MikroWatt/m²) schon bundesweit anwenden. Die Grünen setzen sich auf Bundesebene schon jetzt für Grenzwerte ein, die einen gesundheitlichen Schutz und die Vorsorge vor Risiken beinhalten. Ich werde mich also dafür einsetzen.
zu 2. Der Verzicht auf WLAN-Netzwerke an Schulen befürworte ich. WLAN-Netze müssen nicht sein.
zu 3. In unserem Landtagswahlprogramm wird auf Seite 62/63 das Thema Mobilfunk behandelt. Wir wollen eine Änderung der Landesbauordnung mit dem Ziel einer Genehmigungspflicht aller Funkmasten. Die Standortauswahl ist öffentlich im Gemeinderat zu diskutieren. Inwieweit weitere Experten zugezogen werden ist Sache der Kommune. Auf Landesseite wollen wir die Forschung über die Langzeitwirkung und Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche in Gang setzen. Die Entwicklung und der Einsatz alternativer Techniken muss intensiviert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Marwein