Frage an Thomas Mann von Felix M.
Sehr geehrter Herr Mann,
wir behandeln in der Schule gerade das Thema EU und dabei auch die Flüchtlingspolitik. Besonders die Dublin-Verordnung interessiert uns sehr. Wir haben gesehen, dass Sie letzten November für die Reform der Dublin-Verordnung gestimmt haben. Uns stellt sich die Frage in wiefern diese Reform durchgesetzt werden soll und was Sie zu Ihrer Entscheidung bewegt hat. Wir wären sehr dankbar für eine Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Paulina, Sophia, Leon,Felix 9d, Musterschule
Hallo Paulina, Sophia, Leon und Felix,
vielen Dank für Eure Anfrage. Schön, dass Ihr Euch für die Flüchtlingspolitik - ein spannendes und sehr wichtiges Thema - interessiert.
Ich habe im November 2017 für eine Reform der Dublin-Verordnung gestimmt, weil das alte System in Anbetracht der wachsenden Migrationsströme Richtung Europa nicht mehr zeitgemäß war. Die Einreiseländer sollten nicht allein für die Asylanträge zuständig sein. Stattdessen müssen alle Länder einen Anteil übernehmen. Die Asylbewerber müssen gerecht unter allen Mitgliedstaaten aufgeteilt werden, um dann schnell und automatisch umgesiedelt werden. EU-Länder, die sich weigern, ihren Anteil an Asylbewerbern aufzunehmen, sollten nur noch eingeschränkt auf EU-Mittel zugreifen können. Eine wirksame Reform kann nämlich nur gelingen, wenn alle 28 EU-Mitgliedstaaten gemeinsam handeln.
In Brüssel fand ein EU-Gipfel zur Flüchtlingspolitik statt. Angela Merkel vereinbarte mit den anderen Staats- und Regierungschefs einen verbesserten Außengrenzschutz sowie die Schaffung kontrollierter Zentren für Migranten in der EU und von Zentren außerhalb der EU. Das sind Meilensteine für die Umsetzung der Dublin-Reform. Auch die getroffenen Abkommen mit Spanien und Griechenland und die politischen Vereinbarungen mit weiteren EU-Staaten sind eine gute Grundlage, um Zuwanderung nach Europa besser zu ordnen.
Viele Grüße aus Brüssel,
Thomas Mann MdEP