Frage an Thomas Mann von Marc S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Mann,
ich war über 20 Jahre lang Raucher. Natürlich gab es in meiner Raucherkarriere einige Versuche das Rauchen aufzugeben. Mit allen dazugehörigen Begleitumständen (Nikotinpflaster, Gewichtszunahme usw.) Leider hat nichts auf Dauer geholfen.
Seit dem Februar 2012 bin ich auf die sogenannten E-Zigaretten umgestiegen. Diese Nikotinverdampfer sind ein wunderbares Mittel um sich die Gesundheit nicht völlig zu ruinieren. Ich habe bereits nach 2 Wochen eine spürbare Verbesserung meines Gesundheitszustandes festgestellt. Mit den Nikotinverdampfern ist auch die Geruchsbelästigung oder schädliches Passivrauchen meiner Mitmenschen vorbei. Diese Aussagen werden mittlerweile von diversen Studien untermauert.
Mit Entsetzen habe ich (und Millionen andere) vernommen, dass im Anhang der neuen Tabak EU Richtlinie auch die E-Zigarette in einem Maße reguliert werden soll, dass für Raucher ein Umstieg nicht mehr möglich sein wird. Die angestrebte Nikotinmenge ist so gering, dass auch Dampfer wieder zur (Pyro)Zigarette zurückgetrieben werden.
Sehr geehrter Herr Mann,
das Dampfen mag für manche nur eine kleine und relativ unbedeutende Sache sein.
Für andere bedeutet jedoch der Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen einen ungeahnten Gewinn an Lebensqualität und auch Lebensquantität.
Nun wird diesen Menschen die neu gewonnene Freiheit wieder weggenommen, indem man das freiverkäufliche Liquid so stark reglementiert, dass sie es nicht mehr nutzen können um von den Laster des klassischen Tabakrauchens zu lassen.
Und das die Konsumenten mit dem Nikotinkonzentrationen im zur Zeit frei erhältlichen Liquid sicher umzugehen wissen, beweisen diese seit Jahren, Tag für Tag.
Aus diesem Grund bitte ich Sie, den im Entwurf der Tabakrichtlinien skizzierten Umgang mit E-Zigaretten abzulehnen.
Können wir auf Ihre Unterstützung hoffen?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Spitzenberger,
den Bedarf zur Überarbeitung der bestehenden EU-Tabak-Richtlinie kann ich nachvollziehen, da sie aus dem Jahre 2001 stammt. Seitdem sind viele Produk-Innovationen auf den Markt gekommen; neue wissenschaftliche Erkenntnisse wurden gewonnen. Sie müssen in die EU-Gesetzgebung einfließen. Darüber hinaus sind die EU-Staaten als Unterzeichner der EU-Rahmenkonvention zur Kontrolle von Tabakprodukten gesetzlich verpflichtet, entsprechende Regelungen zu treffen.
Die zu überarbeitende Richtlinie soll einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt garantieren, etwa durch einheitliche Kennzeichnungspflichten. Diese sollen mit einem hohen Niveau an Gesundheitsschutz kombiniert werden, besonders bei Jugendlichen unter 18 Jahren. Ich unterstütze diesen Schutzgedanken, da 70% der Raucher minderjährig sind. Anbei ein Artikel, der von Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums stammt:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/131919/Die-elektrische-Zigarette-Ein-nebuloeses-Produkt
Außerdem erhalten Sie im Anhang eine Kurz-Info der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema E-Zigarette.
Die Koordinatoren meiner EVP-Fraktion im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit sind der Ansicht, dass die vom EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg vorgestellte Tabakrichtlinie ein ausgewogener Vorschlag ist. Er sieht wichtige Gesundheitsverbesserungen vor und verzichtet auf übertriebene Ideen.
Am 25. Februar fand eine öffentliche Anhörung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments statt, in der Herr Borg betonte, dass Tabak wie Tabak aussehen und schmecken sollte. Zusatzaromen wie Vanille dürften nicht mehr im Tabak enthalten sein. Dieses diene vor allem dem Schutz der jungen Generation. Über ein Verbot von weiteren Inhaltstoffen wird derzeit debattiert.
Bis zum 10. Juli werden die Abgeordneten im Umweltausschuss ihre Meinung zur vorgeschlagenen Richtlinie bilden und am 11. Juli darüber abstimmen. Deren Entscheidung werde ich in mein Votum einbeziehen, genauso Ihre positiven Erfahrungen vom Umstieg auf die E-Zigarette.
Mit besten europäischen Grüßen
Thomas Mann