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Thomas Händel
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Frage von Gerhard B. •

Frage an Thomas Händel von Gerhard B. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Händel,
die Geburtenzahlen in Deutschland sinken erneut um ca. 17000, lt. Stat. Bundesamt.

Wie stehen sie zur Abtreibung durch soziale Indikation?

Wie stehen sie dazu, dass dies auch noch durch die Krankenkasse, sprich durch die Allgemeinheit finanziert wird?

Ca. 130 000 Tötungen ungeborener Menschen, weniger als 2 % sind kriminologisch oder durch gesundheitlich bedingt.
Wenn ich jetzt auf die unterste Frageebene gehe, kann sich ein Volk diese Massentötungen leisten, das mit einem derartigen Geburtenrückgang zu kämpfen hat?

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Bauer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Bauer,

danke für Ihre Fragen vom 14. November 2010, die ich gerne beantworten werde.

Jede Frau sollte in einer Demokratie das Recht haben, sich frei für oder gegen ein Kind entscheiden zu können. Das ist in der Bundesrepublik Deutschland nicht der Fall, denn der Abbruch einer Schwangerschaft ist nur in engen Grenzen straffrei möglich. Die Partei DIE LINKE setzt sich deshalb für eine Streichung des Paragraph 218 Strafgesetzbuch ein.

Die Frage, ob Frauen mit oder ohne Partnerschaft für ein Kind entscheiden, hängt in erster Linie von ihrer finanziellen Situation ab, d.h. hat eine Frau Arbeit, d.h. ein Einkommen, um den eigenen Lebensunterhalt und den eines Kindes zu sichern. Dazu gehört zwingend auch die Frage, ob es eine verlässliche Kinderbetreuung gibt, damit sich Arbeit und Familie verbinden lassen oder ob es entsprechende Ersatzleistungen für Mütter gib. Bei vielen Frauen fehlen diese Voraussetzungen. Um diese Voraussetzungen zu schaffen, setzen wir uns als Partei DIE LINKE ein.

Statt einer Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs sollte eine bessere Unterstützung vor ungewollten Schwangerschaften geben, z.B. die Kostenübernahme für Verhütungsmittel bei den Bedarfssätzen beim Arbeitslosengeld II und dass die Kosten für eine Sterilisation von der Krankenkassen übernommen werden.

Die Kosten für Schwangerschaftsabbrüche werden bisher nicht von den Krankenkassen übernommen. Das fordert meine Partei jedoch, denn das Selbstbestimmungsrecht von Frauen für oder gegen Kinder ist wenig wert, wenn die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind, einen Schwangerschaftsabbruch zu finanzieren.

Meine Partei DIE LINKE und ich würden es in jedem Fall begrüßen, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Frauen und Müttern so gestaltet sind, dass die finanzielle und berufliche Situation nicht die ausschlaggebenden Gründe für oder gegen ein Kind sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Händel