Frage an Thomas Brüninghoff von Sebastian S. bezüglich Bildung und Erziehung
Lieber Kandidat,
meine Frage bezieht sich auf die Studiengebühren in Niedersachsen. Nur Bayern und Niedersachsen halten an den Studiengebühren fest. 500 € jedes Semester, das macht 5000 € für ein Studium bis zum Master.
Ich studiere in Osnabrück, die Hochschule sitzt auf einem Geldberg á la Dagobert Duck. Vor einigen Wochen habe ich ein Projekt durchgeführt. Wir haben Eigenfrequenzen von einem Bauteil am Computer simuliert. Hinterher wurde dieses Bauteil in unserer Werkstatt der Hochschule gefertigt, um die Wartezeit zu verkürzen wollten wir selber Hand anlegen und das Bauteil selber bauen. Auf Anfrage nur die Beschaffungskosten wieder zu bekommen, kam die Antwort: Das geht nicht, dafür ist kein Geld da. Was teilweise von den Studiengebühren angeschafft wird ist ziemlich lächerlich (ein Beispiel ein "Aufenthaltsraum/Partyraum" für ca. 1.000.000 €) Die Hochschulen wissen einfach nicht wohin mit dem Geld, zurückzahlen fürden Sie es auch nicht.
Zudem habe ich heute in der "Lingener Tagespost" gelesen zum Thema "Kurzarbeit und Minijobs" (28.12.2012, S.10): Die Verdienstgrenze für Steuerbefreiung wird von 400 € auf 450 € hochgesetzt. Für BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz)-Empfänger bleibt weiterhin die 400 € Grenze. Welcher Politiker (der übrigens nie Studiengebühren zahlen musste) hat das denn entschieden und warum?
Die Frage ist auch sowieso, bei 40-45 h pro Woche, wo man als Student noch einen "Minijob" hinpacken will?
Ein zweites Thema der "Lingener Tagespost" (S.10) "Studenten":
Bei der Bafög-Rückzahlung gibt es ab 2013 nicht mehr die Möglichkeit Geld zu sparen, als Belohnung zu den 30 % Besten dazu zu gehören oder 1 Semester eher fertig zu werden.
Warum wird auch hier mal wieder quasi an das Portemonnaie des armen Studenten gegangen?
Schonmal ausgerechnet wieviel ein Arbeitsloser + Minijob verdienen kann und das mit einem Student verglichen?
Wie steht Ihre Partei zu den Studiengebühren? Was planen Sie für die Zukunft?
Viele Grüße,
Sebastian Scholz
Lieber Herr Scholz,
mit der Einführung von Studienbeiträgen hat Niedersachsen Weitsicht für die nachhaltige Finanzierung von Hochschulen bewiesen. Die Studienbeiträge müssen erst nach Abschluss des Studiums zurückgezahlt werden. Damit ist es auch Studierenden aus finanziell schwächeren Familien möglich, ein Studium aufzunehmen. Durch ein Studium steigt die Chance, einen Beruf ergreifen zu können, in dem man überdurchschnittlich gut verdient. Die Studierenden an den Kosten ihrer Ausbildung zu beteiligen - so wie es zum Beispiel auch bei der Meisterausbildung üblich ist - ist daher sozial verträglich und sozial geboten. Die Studienbeiträge haben sich für die niedersächsische Hochschullandschaft und die Studierenden bewährt. Die Lehre konnte deutlich verbessert werden. Die Studierenden profitieren von zusätzlichem Personal, längeren Bibliotheksöffnungszeiten, mehr Tutorien und einer individuelleren Betreuung.
- Die FDP setzt sich dafür ein, dieses erfolgreiche System im Sinne der Studierenden und Hochschulen dynamisch weiterzuentwickeln; deshalb wollen
wir, dass jede Hochschule individuell und eigenständig je nach Studienfach bis zu einer bestimmten Höchstgrenze über die Höhe der Beiträge
entscheiden kann.
- Die Hochschulen entscheiden gemeinsam mit den Studierenden über die Verwendung der Studienbeiträge.
- Die Hochschulen sollen die Verwendung der Studienbeiträge transparent darstellen.
- Die Lehre soll internationaler werden, internationale Studiengänge sind zu fördern.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Brüninghoff