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Thomas Birk
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Frage von Holger S. •

Frage an Thomas Birk von Holger S. bezüglich Bildung und Erziehung

Herr Birk,
sind Sie für Religionsunterricht in den Schulen?

Durch das Pflichtfach Werteunterricht wird der Religionsunterricht jetzt praktisch verdrängt. Was tun Sie dagegen?

MfG
H. Schaps

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

- sind Sie für Religionsunterricht in den Schulen?

Im Sinne der Trennung von Staat und Kirche bin ich eigentlich dafür, dass gar kein konfessionell gebundener Religionsunterricht an staatlichen Schulen stattfindet. Ich kann aber damit leben, dass wir in Berlin eine Regelung haben, wonach die SchülerInnen sich freiwilllig für den Religionsunterreicht entscheiden können. Nicht zuletzt deswegen, weil ich als Schüler selber den Freiraum genossen habe, den der Religionsunterricht bot.

- Durch das Pflichtfach Werteunterricht wird der Religionsunterricht jetzt praktisch verdrängt. Was tun Sie dagegen?

Ich gehe nicht davon aus, dass der Ethik-Unterricht den Religionsunterricht verdrängt. In den Klassen 1-6, in denen das Angebot des Religionsunterrichts am stärksten wahrgenommen wird, ist dies ohnehin ausgeschlossen, da Ethik erst ab Klasse 7 eingeführt wird. Ich bin zudem davon überzeugt, dass die Kirchen auch weiterhin über ausreichend Überzeugungskraft verfügen, um Schülerinnen und Schüler für die freiwillige Teilnahme am Religionsunterricht zu gewinnen.
Unabhängig davon steht für mich allerdings die Religionsfreiheit an erster Stelle - und damit auch die Freiheit, sich gegen Religionsunterricht zu entscheiden, ohne deswegen zur Teilnahme an einem Ersatzfach gezwungen zu werden.
Ich befürworte die Einführung eines regulären Unterrichtsfaches, in dem sich alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Fragen des Zusammenlebens in unserer vielfältigen Gesellschaft beschäftigen. Ein Fach, an dem alle Schülerinnen und Schüler teilnehmen, bietet neue Chancen für wechselseitiges Verständnis und Akzeptanz. Angesichts einer zunehmend multikulturellen Bevölkerung gibt es in Berlin einen wachsenden Bedarf an Information über die verschiedenen kulturellen, religiösen und weltanschaulichen Prägungen und an einer Verständigung über gemeinsame Regeln des Zusammenlebens auf Grundlage der Menschenrechte.

Mit freundlichem Gruß

Thomas Birk