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Therese Lehnen
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Frage von Irmgard R. •

Frage an Therese Lehnen von Irmgard R. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Lehnen,

in den dritten Programmen gab es eine Doku mit dem Titel " Zeitbombe Zucker".
Zucker macht uns krank, besonders dann, wenn wir den unnatürlichen Zucker essen, den die Natur für uns eigentlich nicht vorgesehen hat.
Was will Ihre Partei dagegen tun, auch in Bezug auf die "versteckten Zucker" in Nahrungsmitteln?

Was will ihre Partei gegen Geschmacksverstärker unternehmen?

Ist es Ihrer Meinung nach richtig, wenn man Menschen einen Fleischverzehr vorwirft, dann aber wie die ehmals Grüne, Frau Rütting, Katzen und Hunde hält. Auch für Tierfutter müssen doch Tiere leiden, oder nicht?
Was sagen sie zur Tierhaltung insgesamt? Der Mensch ist doch wohl das einzige Tier, welches andere Tiere hält, oder nicht?

Mit freundlichen Grüßen

Irmgard Resch

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrte Frau Resch,

danke für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte:

Ihre erste Frage bezieht sich auf die Kennzeichnung und Aufklärung im Lebensmittelrecht. In der Tat ist im Verhältnis zwischen Hersteller, Vertreiber und Verbraucher letzterer in der Regel unterlegen. Dieses Ungleichgewicht sinnvoll auszugleichen ist Anliegen der Piratenpartei und Aufgabe des Verbraucherschutzes, wie wir ihn uns vorstellen. Unser Ziel ist es, den berechtigten Interessen der Verbraucher als Konsument von Waren und Nutzer von Dienstleistungen sowie in Bezug auf Datenschutz, Urheberrecht und Transparenz mehr Geltung zu verschaffen. Wir werden uns für eine Vereinfachung und verbesserte Nachvollziehbarkeit der vielfältigen juristisch zulässigen Möglichkeiten, irreführenden Begrifflichkeiten und Formulierungen in der Werbung und Vertragstexten einsetzen. Insbesondere müssen gesundheits- und umweltrelevante Produktinhalte klar erkennbar sein. Dazu gehört es selbstverständlich auch den tatsächlichen Gehalt von Zucker und Geschmacksversträrkern auf allen Lebensmitteln klar nachvollziehbar zu deklarieren.

Ihre zweite Frage bezieht sich auf die Tierhaltung. Hierzu hat die Piratenpartei, bezüglich des Tierschutzes klare Vorschläge:

Wir befürworten die Einführung eines bundesweiten Verbandsklagerechtes für anerkannte Tierschutzorganisationen. Tiere können als Lebewesen nicht selbst für ihre Rechte eintreten, daher sind sie auf eine Vertretung in Form von Verbänden angewiesen. Obwohl Tier- und Umweltschutz nach Art. 20a GG denselben Verfassungsrang haben, ist bisher in mehreren Bundesländern keine entsprechende Gesetzgebung existent.

Wir setzen uns für die gesetzliche Festschreibung höherer Mindeststandards in der Nutztierhaltung ein.Der Platz in Ställen muss ausreichend sein, um ein artgerechteres Verhalten der Tiere zu ermöglichen, so dass die Tiere weitestgehend ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachkommen können. Die Haltungsform muss zuträgliche natürliche Sozialkontakte, beispielsweise zwischen Artgenossen, ermöglichen und ausreichend Ruhemöglichkeiten bieten. Dauerlärm, der die Psyche der Tiere beeinträchtigt, ist zu vermeiden. Den Tieren muss ausreichend Zugang zu frischer Luft und Tageslicht ermöglicht werden. Die Haltungsform von Nutztieren muss - sofern Arbeits- und Tierschutzrichtlinien dem nicht entgegenstehen - so gestaltet sein, dass keine Amputationen von Körperteilen notwendig werden. Maßnahmen wie Schnäbel kürzen oder Schwänze abschneiden, die bei zu enger Haltung eingesetzt werden, sind zu verbieten. Die Tötung von Großtieren wie Rindern und Schweinen, sowie gravierende Eingriffe, wie etwa die Kastration von Ferkeln, dürfen nur unter Betäubung erfolgen. Transportzeiten von Großtieren vom Hof bis zum Schlachthof dürfen sechs Stunden nicht übersteigen. Wirtschaftsweisen, die dazu führen, dass ein Großteil der Tiere - zum Beispiel auf Grund des Geschlechts - sofort getötet und als Müll entsorgt wird, sind umzustellen. Brandzeichen, zum Beispiel Schenkelbrand bei Pferden, sind konsequent zu verbieten.

Tierversuche sollen, insbesondere wenn tierversuchsfreie alternative Verfahren vorhanden sind, für pharmazeutische Stofftests und andere qualvolle Experimente nicht mehr verpflichtend sein. Um einen Rückgang von Tierversuchen zugunsten von Forschungen an alternativen Methoden bewirken zu können, ist es notwendig, Subventionen für Tierversuche zu streichen und sie auf tierversuchsfreie Forschungsmethoden zu verlagern. Gibt es wissenschaftlich erprobte Alternativmethoden für bestimmte Testverfahren, dürfen dafür keine Tierversuche eingesetzt werden. Im nichtmedizinischen Bereich, wie zum Beispiel für Kosmetik- und Körperpflegeprodukte, lehnen wir Tierversuche ab. Dies gilt auch für Versuche bezüglich einzelner Bestandteile der Produkte. Zur Prüfung der Einhaltung gesetzlicher Regelungen sind unabhängige unangekündigte Kontrollen der Versuchslabore durchzuführen.

Ich persönlich halte keine Tiere, weil artgerecht, können Tiere nur in natürlichen Lebensräumen und nicht in menschlichen Wohnungen und Käfigen leben. Da gebe ich Ihnen vollkomen Recht. Aber es leben derzeit viele Tiere in deutschen Haushalten, ein Verbot der Tierhaltung würde diese Tiere nicht besser schützen, da viele Menschen dann illegal Tiere halten würden, es bedarf einer Aufklärung und - wie so oft - einem langen Atem, um gesamtgesellschaftlich zum Umdenken anzuregen.

Mit freundlichen  Grüßen
Therese Lehnen