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Therese Lehnen
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Frage von Nicole M. •

Frage an Therese Lehnen von Nicole M. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Lehnen,

ich möchte mich an dieser Stelle erst einmal für Ihre ausführliche und fundierte Antwort auf meine Frage vom 22.8. bedanken.

Eine Nachfrage, bzw. Nachdenken zur Frage der Arbeit gegen Sexismus. Schön, dass es also bei den Piraten offenbar keiner Frauenquote bedarf. Aber in der Industrie und anderen einflussreichen Positionen wohl doch, wenn man sich die Zahlen oder besser die Realität anguckt. Ich habe mich ein paar Jahre mit der Genderfrage beschäftigt und finde es mittlerweile nicht mehr so einfach. Die Abschaffung der binären Geschlechtererfassung von behördlicher Seite ist sicher zu begrüßen. Allerdings begegnete mir bei der weiteren Beschäftigung und Begegnung mit Menschen, die diese binäre Zuordnung auch aus dem Privaten heraus halten wollten, eine paradoxe Reduzierung auf Geschlechtsteile, mit der Motivation die Worte Mann und Frau zu vermeiden. Mein Eindruck war und ist, dass durch diese Debatte zuerst die sexuellen Minderheiten unsichtbar werden, was die Arbeit um Gleichberechtigung schwächt und zuletzt die Bornierten. Im persönlichen Kontakt wird man doch die Unterscheidung immer machen. Wenn man das auf andere benachteiligte Gruppen adaptiert, dürfte man z.B. die dunkle Hautfarbe nicht mehr wahrnehmen oder andere Herkünfte nicht berücksichtigen. Ich denke, die Richtung führt nicht zum Gewünschten. Inwiefertn hilft das Nichtvorhandensein der Geschlechtsbezeichnung in meinem Personalausweis, dass ich weniger Nachteile habe? Bei Bewerbungen leuchtet mir das mehr ein, aber dann gibt es ja noch die Bewerbungsgespräche, wo ich meine Geschlechtszugehörigkeit nicht mehr verstecken kann.
Davon abgesehen, scheint mir oft gar nicht darauf eingegangen zu werden, dass Sexismus nicht nur von Männern ausgeht. Viele Frauen haben dieses Denken längst introjiziert, halten sich selbst für unfähiger und benehmen sich entsprechend. Aber irgendwo muss konkret begonnen werden!
MfG und viel Gehör in der Politik, Luzi Malik

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrte Frau Malik,

herzlichen Dank für Ihr Feedback und Ihre guten Wünsche , die mich sehr freuen.

Die Genderfrage ist in der Tat nicht einfach, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.

Die Debatte ist zudem keine breite gesellschaftliche Debatte, obwohl Sexismus allgegenwärtig ist.

Ich spreche mich nicht generell gegen Quotierungen aus, sehe sie aber nicht als die alleinige vielversprechende Lösung gegen Diskriminierung. Denn, wie Sie wissen, Sexismus und Diskriminierung sind strukturelle Probleme.

Ich freue mich, wenn wir daran mitwirken, Rollenzuschreibungen aufgrund binärer Geschlechterzuteilungen zu überwinden. Zur Wahlfreiheit gehört es meines Erachtens ,wenn Menschen sich auch Rollenmodelle auswählen können oder eben zwischen tradierten Rollen ihren persönlichen Lebensweg finden.

Vielen Dank nochmal für den Austausch.