Frage an Tarek Al-Wazir von Philip H. bezüglich Verkehr
Der Ausbau und die Weiterentwicklung des ÖPNV Netzes ist bei jeder Wahl in aller Munde. Das Land Hessen besitzt mit der Hessischen Landesbahn ein für ein Bundesland Recht großes Verkehrsunternehmen, jedoch kommt es bei diesem in den letzten Monaten zu Systematischen Ausfällen aufgrund von Personalmangels, wie werden sie dieses Problem beheben und die tausenden aufgebrachten Pendler wieder fröhlich stimmen ?
Sehr geehrter Herr H.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Leider konnte die Hessische Landesbahn in den letzten Wochen auf einigen Bahnlinien in der Wetterau ihr Verkehrsangebot nicht zuverlässig aufrechterhalten. Die dabei entstandenen Umstände der einzelnen Fahrgäste bedauere ich sehr.
In Abstimmung mit dem RMV hat die HLB inzwischen für einzelne Strecken einen Fahrplanwechsel vorgenommen und vom 15.10.2018 bis zum 08.12.2018 auf Schienenersatzverkehr umgestellt. Dadurch kann den Fahrgästen zumindest eine verlässliche Verkehrsleistung angeboten werden, auf die sie sich einstellen können.
Begründet sind die Zugausfälle vor allem durch länger anhaltende Arbeitsuntüchtigkeit aufgrund suizidaler Unfälle und eines massiven Fachkräftemangels innerhalb des Rhein-Main-Gebiets. Dem versucht die HLB vor allem dadurch entgegen zu wirken, indem sie mehr Fachkräfte ausbildet als sie eigentlich benötigt. Gleichzeitig investiert sie erfolgreich in die Ausbildung neuer Mitarbeiter, die in diesen Beruf wechseln möchten. So werden acht neue Kollegen demnächst auf den betroffenen Strecken in der Wetterau ihren Dienst antreten.
Leider steht die HLB im Ringen um ausgebildete Fachkräfte in starker Konkurrenz zur Deutschen Bahn. Schließlich kann die Deutsche Bahn bundesweit Arbeitsplätze anbieten und ist nicht auf Hessen beschränkt.
Wenn man es so will, zeigt der Fachkräftemangel in Hessen seine Auswirkungen also gerade sehr deutlich in Form von Zugausfällen. Das heißt für uns, dass es uns noch besser gelingen muss, Ausbildungsberufe wie den des Triebfahrzeugführers attraktiver zu machen.
Um Triebfahrzeugführer zu werden, kann man übrigens eine duale Ausbildung abschließen. Und damit die duale Berufsausbildung in Hessen noch attraktiver wird, haben wir im März 2015 unter anderem mit der IHK und der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände das Bündnis Ausbildung Hessen gegründet. Seitdem ist es uns gelungen, den Übergang von der Schule in den Beruf transparenter, zielführender und schneller zu gestalten. Wichtig ist dabei aber vor allem auch, dass der Ausbildungsberuf eine Aufwertung in den Köpfen der Menschen erfährt. Mein entscheidendes Ziel bei all dem ist, dass wir keinen Jugendlichen zurücklassen und hier beziehen wir die geflüchteten Jugendlichen natürlich mit ein.
Wie Sie sehen, gehen wir von Seiten des Landes und der Hessischen Landesbahn das Problem des Personalmangels entschieden an, damit weitere Zugausfälle wie in den vergangenen Wochen in Zukunft besser verhindert werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Tarek Al-Wazir