Frage an Tammo Lenger von Benedikt U. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Lengner,
ich hätte zwei bzw. drei Fragen an Sie.
Mit entsetzen habe ich die Entwicklung bezüglich der Internetsperren zur Eindämmung von Kinderpornografie verfolgt. Ich möchte mich hier auch noch einmal ausdrücklich gegen Kinderpornographie stellen. Es ist, ohne Frage, eines der abscheulichsten Straftaten in unserem Lande...
Das Gesetz dient, meiner Meinung nach, zur Einführung einer Zensurinfrastruktur unter dem Deckmantel zur Bekämpfung von KiPo. Löschen statt Sperren wäre die Devise gewiesen und eine Strafrechtliche Verfolgung der Täter wäre ebenfalls angebracht gewesen. Mit einem Stoppschild vor einer KiPo-Seite wird der Missbrauch/die Misshandlung der Kinder keinesfalls unterbunden; es wird lediglich ein großes Tuch darüber gehängt, sodass niemand davon mitbekommt.
Aber jetzt zu meiner Frage diesbezüglich:
Wie stehen Sie und Ihre Partei zur Sperrung von Internetseiten?
Ich hätte eine weitere Frage bezüglich gewalthaltiger Computerspiele; in der Politik und den Medien oft auch als "Killerspiele" bezeichnet. Diesen Begriff halte ich für untragbar, da ich selbst solche Spiele spiele und einen Zusammenhang zwischen Gewalttaten, explizit Amokläufen, für aus der Luft gegriffen finde. Außerdem halte ich die Forderung der Innenministerkonferenz, ein Verbot solcher Spiele zu fordern, für reinen Aktionismus zur Bundestagswahl.
Wie ist Ihr persönlicher Standpunkt zum Thema "Killerspiele" und wie der Ihrer Partei?
In der Vergangenheit wurden zahlreiche sog. "Lan-Partys" von der Politik kurz vor Beginn gekippt.
Angenommen, in ihrem Wahlkreis würde eine große Lan-Party stattfinden, würden Sie sich für ein Verbot dieser aussprechen? Wenn ja, warum?
Moin Herr Upa,
Sie warten leider auch schon viel zu lange auf die Beantwortung Ihrer Frage - das tut mir leid, aber besser spät als nie. :-)
Ich kann Ihre erste Frage kurz und knapp beantworten: Wir sind gegen die Sperrung von Internetseiten, weil die Sperren immer umgangen werden können und so den Bürgerinnen und Bürgern eine Sicherheit vorgegaukelt wird, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Das diese Scheinsicherheit auch noch mit einer Zensur des Internets verbunden ist setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Jegliche Form der Zensur wird von uns GRÜNEN abgelehnt.
In Ihrer zweiten Fragen wollen Sie meine Position zu den sog. "Killerspielen" wissen. Dazu kann ich Ihnen folgendes sagen: Jeder muss wissen welche Spiele er oder sie spielt. Es ist nicht die Aufgabe des Staates hier Verbote auszusprechen, solange der Jugendschutz beachtet wird und menschenverachtete oder -herabwürdigende Spiele auf einen entsprechenden Index kommen.
Um Amokläufen zu begegnen, halte ich ein Verbot von sog. "Killerspielen" für ein völlig falsches Mittel. Wir brauchen statt dessen mehr und bessere Angebote in der Jugendarbeit und vor allem mehr Schulpsychologen. Wie Sie sicherlich wissen, kommt in Niedersachsen auf 10.000 Schüler ein Schulpsychologe. Das ist viel zu wenig. Wenn wir uns mehr um die Jugend kümmern und den Jugendlichen auch mal zuhören, dann ist das ein viel besseres Mittel gegen Amokläufe als ein Verbot von Computerspielen.
Zu Frage Numme drei: Ich werde mich gewiss nicht für ein Verbot von LAN-Parties einsetzen. Im Gegenteil, falls Sie eine im Landkreis Leer veranstalten, dann würde ich mich über eine Einladung freuen. Ich war nämlich noch nie auf einer LAN-Party und würde mir das gerne mal anschauen bzw. mal mitspielen.
Weitere Informationen zu meinen und GRÜNEN Positionen zum Datenschutz finden Sie auf meiner Homepage (www.tammo-lenger.de) unter dem Punkt "Darum GRÜN".
Beste Grüße
Ihr Tammo Lenger