Sehr geehrte Frau Schulze, warum wird eine tierlose Landwirtschaft, nicht stärker unterstütz.
Es sollen bereits viele, gerade ökologische Betriebe, bereits oder auch schon länger ohne Tiere oder tierische Hilfsmittel arbeiten, warum wird das weder von der Politik honoriert noch gekennzeichnet, noch thematisiert.
Sehr geehrter Herr P.,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Tierhaltung findet in der Regel nicht in erster Linie statt, um Wirtschaftsdünger zu erzeugen. Ausnahmen bilden zum Teil ökologische Betriebe, die ihre Tierhaltung mit der Notwendigkeit für diesen Dünger begründen. Wer in Deutschland Nutztiere hält, macht das also vor allem, um diese zu vermarkten. Wer keine Nutztiere hält, hat diese Absicht demnach nicht. Die Kennzeichnung von Produkten aus solchen Verfahren ist bisher nicht umfassend diskutiert. So wie der Handel bereits die Einführung von Veganlabeln organisiert hat, ist anzunehmen, dass bei entsprechendem Bedarf auch ein Label etabliert werden könnte, das eine rein tierfreie Produktion kennzeichnet.
Über alternative Formen der Düngung werden wir zukünftig verstärkter nachdenken müssen. Synthetischer Dünger belastet durch die energieintensive Herstellung Umwelt und Klima. Wirtschaftsdünger aus der Tierhaltung könnte in Zukunft weniger werden, wenn die Tierhaltung zurückgefahren wird. Der Fleischverbrauch ist in Deutschland noch mehr als doppelt so hoch, wie ihn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Wenn dieser sich verringert, und eine leichte Tendenz gibt es dazu bereits, dann werden auch die Tierbestände zurückgehen. Ein wichtiges Ziel ist auch die Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Auch das würde dazu führen, dass weniger Tiere gehalten werden müssten.
Der biozyklische vegane Anbau ist eine Form des ökologischen Landbaus auf rein pflanzlicher Grundlage. Umfragen haben gezeigt, dass viele Veganer:innen nicht wissen, dass ihr Gemüse mit organischen Düngemitteln aus der Tierproduktion gedüngt wurden. Für eine Landwirtschaft ohne synthetischen oder tierischen Dünger gibt es Ansätze. Zwischenfrüchte sind mittlerweile Standard geworden. Aber euch Kompost aus Kleegras ist ein Thema (https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/220825_Video_Duengung.html). Auch gibt es aktuell verschiedene Förderprojekte zum Humusaufbau (https://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Bundesprogramm_Humus/Humus_node.html)." Der Bund hat über das Bundesprogramm Ökolandbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) das Forschungsprojekt "Die Bedeutung veganer Bioprodukte für die ökologische Landwirtschaft" gefördert (https://orgprints.org/id/eprint/37310/1/37310-15OE019-124-fibl-moestl-2019-BioVegan.pdf).
Mit freundlichen Grüßen
Svenja Schulze