Frage an Susanne Wiest von Gisela D. bezüglich Umwelt
Hallo Frau West,
wie stehen Sie zu den Themen Umwelt -, Natur- und Tierschutz und in welcher Form würden Sie sich dafür einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
Gisela Deraix
Sehr geehrte Frau Deraix,
Vielen Dank für ihre Frage und Ihr Interesse.
Die Themen "Umwelt -, Natur- und Tierschutz" halte ich für zentral und die aktuelle Lage ist alarmierend.
Einen derart lieblosen und rücksichtslosen Umgang mit Umwelt, Natur und Tieren wie er in MV zur Zeit zu beobachten ist, will ich nicht hinnehmen und in keiner Weise mittragen.
In Mecklenburg-Vorpommern sind in den letzen Jahren riesige Mast- und Zuchtställe entstanden, unter anderem Europas größte Ferkelzuchtanlage in Alt Tellin.
Was das bedeutet, konnte und kann ich aus nächster Nähe erleben. Mein kleiner Kindergarten ist nur 2,5 Kilometer von dieser gigantischen Industrieanlage entfernt, die nun wie ein gelandetes Ufo am Rand des Tollensetales liegt. Die Region wird durch Gülle, LKW-Verkehr und Gestank stark belastet. Arbeitsplätze in der Region, ein starkes Argument der Befürworter dieser Anlage, sind weder beim Bau noch beim Betrieb der Anlage entstanden. Im Tourismusbereich machen Betriebe dicht.
Die Situation der Tiere in diesen Ställen empfinde ich als ein Verbrechen.
Den Aktivisten der lokalen Bürgerinitiativen, die sich gegen diese Landwirtschaftspolitik wehren, gilt meine Hochachtung und so ich kann, auch meine aktive Unterstützung.
Aus meiner Sicht bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion in Mecklenburg-Vorpommern über die Rolle der Landwirtschaft:"Wie wollen wir zusammen leben?" Ich glaube nicht, dass die Mehrzahl der BürgerInnen und Bürger tatsächlich hinter dieser Raubbaupolitik steht. Mein Vorschlag: Information, Gesamtgesellschaftliche Diskussion, Bürgerbefragungen, Volksabstimmungen.
Wollen wir eine industrielle Landwirtschaft mit all ihren problematischen Auswirkungen auf Mensch,Tier und Natur oder wollen wir uns tatsächlich in Richtung Ökologie, bäuerliche, die Ressourcen schonende Landwirtschaft, Tourismus und Gesundheitsland entwickeln? Ich bin ehrlich gesagt sprachlos, dass die Landesregierung weiterhin auf Massentierhaltung und riesige Monokulturen setzt, wo doch die schädlichen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft längst sichtbar und allgemein bekannt sind.
Auch das Argument „Wir brauchen mehr Arbeitsplätze“ zieht nicht. Industrielle Landwirtschaft vernichtet wesentlich mehr Arbeitsplätze, als sie schafft. So hat zum Beispiel Rheinland-Pfalz nur halb so viel landwirtschaftliche Fläche wie Mecklenburg-Vorpommern. Trotzdem finden dort in kleineren Betrieben 105.000 Menschen Arbeit in der Landwirtschaft, in Mecklenburg-Vorpommern sind es nur 28.000.
Die Piratenpartei fordert deshalb eine leistungsfähige und regional angepasste Landwirtschaft, an der auch Kleinbetriebe gleichberechtigt teilnehmen können. Eine industrielle Massentierhaltung lehnen wir ab. Sie beeinträchtigt unser aller Lebensqualität besonders in den ländlichen Räumen, geht oft mit unakzeptablen, nicht-artgerechten Standards in der Nutztierhaltung einher und gefährdet die traditionelle bäuerliche Landwirtschaft.
Die Piratenpartei ist eine Mitmachpartei, wir setzen uns für demokratische Mitbestimmung ein und fordern bundesweite Volksentscheide. Die Postionen zum Thema Landwirtschaft, die wir bereits basisdemokratisch erarbeitet haben, finden Sie in unserem Wahlprogramm.
Liebe Grüße, Susanne Wiest