Frage an Susanne David von Ansgar W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Susanne,
Ich bin in der gleichen Lage wie Du und ungefähr gleich alt. Es ist fast unmöglich trotz Fachabitur und Ausbildung eine unbefristete Stelle zu bekommen. Was gedenkt Die LINKE, in dieser Richtung zu ändern?
MFG Ansgar
Hallo Ansgar,
Mein Minijob ist ja immerhin unbefristet … In Euphorie lässt mich das natürlich nicht verfallen, denn mir wäre auf Dauer ein sozialversicherngspflichtiger Arbeitsplatz ohne Hartz IV – Zuschuss lieber.
Zu deiner Frage:
Das Inkrafttreten des Teilzeit und Befristungsgesetzes (2001) hat unter anderem dazu geführt, dass (bei Neueinstellung) befristete Arbeitsverträge ohne Sachbegründung bis zu 2 Jahren abgeschlossen werden dürfen. Dadurch verlängert sich die Probezeit praktisch auf 2 Jahre. So wird zum einem der Kündigungsschutz unterlaufen - und wenn die 2 Jahre um sind… ???
Im Zuge der schrittweisen Einführung der Hartz-Gesetze (2003-2005) wurde außerdem eine Ausdehnung der Befristung ohne Sachgrundangabe auf 5 Jahre für ältere Arbeitslose ab 52 möglich.
Sehr gern werden diese prekären Arbeitsverhältnisse von Personaldienstleistern angeboten, deren rapide Zunahme auch durch die Agenda 2010 unterstützt wurde.
Die LINKE ist mit mir einer Meinung: Befristete Arbeit, häufig auch noch schlecht bezahlt, führt zu Unsicherheit und Existenzängsten bei den Arbeitnehmern und macht auf Dauer krank.. Das Leben ist nicht mehr planbar und die Zukunftsperspektive fehlt in diesen Arbeitsverhältnissen völlig.
Auch ob und wann es danach einen Nachfolgejob gibt liegt ja meist völlig im Dunkeln.
Ein befristetes Arbeitsverhältnis sowie auch Leiharbeit kann nicht mehr als Einstiegchance in ein unbefristetes gut bezahltes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis gesehen werden. Sie sind eher Instrumente, um genau diese zu verdrängen, gut qualifizierte Menschen auszubeuten und weiterhin die Löhne zu drücken.
Das Gleiche gilt für die auf 10 Monate befristeten Ein-Euro Jobs, ein Hartz IV – Produkt, die gar keine Arbeitsverhältnisse sind, ihnen liegt noch nicht einmal ein Arbeitsvertrag zugrunde sondern eine praktisch einseitige Vereinbarung - auch wird kein Lohn gezahlt sondern eine Mehraufwandentschädigung von 1 - 2 Euro/ Std. Die Versuche Ein-Euro- Jobber mittels Kombilohn in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern sind umstritten. Und in der Regel führen auch Ein Euro Jobs nicht zu guten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen.
„Gute Arbeit“ ist der Partei die LINKE. ein besonderes Anliegen.
Ein gutes Arbeitsverhältnis zeichnet sich dadurch aus:
Mindestlohn 8,44/Std. für alle
Unbefristet ( Für Befristung müssen Unternehmen wieder triftige Gründe vorweisen)
Uneingeschränkt sozialversichert
Voller Kündigungsschutz
Betriebliche Mitbestimmung
Dafür treten wir die LINKE. ein.
Entsprechende Gesetzesinitiativen, z. B. zum Mindestlohn und zur Gleichstellung der Leiharbeit wurden und werden von den Linken immer wieder in den Bundesrat eingebracht.
Auch eine Hamburger Linksfraktion kann den Senat auffordern Gesetzesinitiativen in den Bundesrat einzubringen.
Wenn die LINKE. in die Hamburger Bürgerschaft einzieht, wird sie sofort alles daran setzen in Hamburg die entwürdigenden Ein Euro –Jobs abzuschaffen und statt dessen sozialversicherungspflichtige Arbeit zu schaffen.
Auch außerparlamentarische Arbeit für uns unerlässlich. Die LINKE. bietet Sozialverbänden , Gewerkschaften, Betriebsräten und Initiativen Zusammenarbeit an, um hier in Deutschland und Hamburg wieder gute Löhne und Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer zu schaffen und nicht nur die Unternehmen einseitig zu bevorzugen.
Solidarische und herzliche Grüße
Susanne David