Frage an Stephanie Nabinger von Nils G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Frau Nabinger,
der Ankauf der Bahnstrecke Hermeskeil – Morbach ist ein großes Thema der Lokalpolitik im Hunsrück. Um den Erhalt der Strecke langfristig zu sichern, haben die Räte der beteiligten Gemeinden einen Kauf der Strecke mehrheitlich befürwortet. Unterstützt wird diese Entscheidung von der Bevölkerung vor Ort, den Mitgliedern des Fördervereins Hunsrückbahn sowie der Hochwaldbahn-Gruppe, die auf der Bahnstrecke Touristik- und Güterverkehr anbieten möchte.
Der schienengebundene Touristikverkehr als Ergänzung vorhandener touristischer Angeboten ist für die Region ein Alleinstellungsmerkmal. Für Naturpark Saar-Hunsrück, den Premiumwanderweg Saar-Hunsrück-Steig, die großen geplanten Ferienzentren in Hermeskeil (Dorf Hochwald) und Bostalsee (Sun Parc) sowie den Flughafen Hahn entstehen durch die Bahnverbindung Synergieeffekte, von denen die Region im Gesamten profitiert.
Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Nutzen für die Region im Güterverkehr. Mehrere Unternehmen haben bereits Interesse an Bahntransporten bekundet.
Bei der Neuansiedlung von Unternehmen kann der mögliche Gleisanschluss der entscheidende Standortvorteil sein. Trotz allem scheiterte ein Ankauf 2010 aufgrund von der ADD Trier nicht genehmigter Zuschüsse in Höhe von 175 000,- €.
Mehr Informationen zum Thema inklusive Kostenaufstellung finden sich in einer Broschüre der HWB unter: www.bahntouristik-hunsrueck.de Durch den Kauf der Strecke erfahren regionale Strukturen eine enorme Aufwertung, wobei der finanzielle Aufwand der öffentlichen Hand sehr überschaubar bleibt.
Eine parteiübergreifende, konstruktive Zusammenarbeit und der Rückhalt aus der Bevölkerung vor Ort können hier zu einem Ergebnis führen, dass durchaus als Aushängeschild für das Zusammenwirken von bürgernaher Politik und lokalem Engagement gesehen werden kann.
Da das Projekt von großer regionaler Bedeutung ist, bitte ich Sie, Ihre Position zum Thema darzulegen.
Sehr geehrter Herr Göttert,
ich teile Ihre Ansicht, dass die Reaktivierung der Hunsrückbahn ein wichtiges Vorhaben für die Region ist und unbedingt über den Hahn hinaus fortgeführt werden muss. Der Erfolg des Touristikbetriebs und die Nachfrage beim Güterverkehr bestätigen dies. Diese Ansicht teilen auch die an der Strecke liegenden Kommunen, welche große Anstrengungen zum Erhalt der Schieneninfrastruktur unternehmen. Die Landesregierung hingegen spielt hier eine unrühmliche Rolle. Während sie die Reaktivierung vom Rhein-Main-Gebiet kommend bis zum Hahn nach Kräften fördert, vernachlässigt sie die dahinter liegenden Hunsrückgemeinden. Tatsächlich will die Landesregierung den Abbau der Strecke, würde die Umwandlung in einen Radweg fördern und will über ihren langen Arm ADD den Kommunen den Kauf der Strecke verbieten. Wir lehnen dies in aller Entschiedenheit ab! Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Trier-Saarburg hat dafür gesorgt, dass trotz Verbot durch die ADD 2010 erneut Fördermittel für den Kauf der Strecke im Kreishaushalt 2011 eingestellt wurden. Auf dem Landesparteitag im November 2009 in Kaiserslautern forderten wir die Landesregierung auf, das bürgerliche Engagement endlich anzuerkennen, welches durch erbrachte Eigenleistungen die Kosten für die Wiederinbetriebnahme entscheidend senkte, und die Kommunen zu unterstützen.
Ich halte es für einen Glücksfall, dass es einen regional verankerten, privaten Betreiber für die Strecke gibt, für den Hunsrückbahn kein vernachlässigbares Nebengeschäft ist. Sollte mir der Einzug in den Landtag gelingen werde ich mich in diesem Sinne für die Inbetriebnahme der Hunsrückbahn einsetzen.
Stephanie Nabinger