Wo sehen Sie bei der Suchtprävention Handlungsbedarf, was sollte sich ändern?
Sehr geehrte Frau Linde,
dem Internetz entnehme ich, dass Sie beruflich als Suchtberaterin tätig sind. Wo sehen Sie bei der Suchtprävention in Deutschland Handlungsbedarf, was ist hier noch verbesserungswürdig? Und vor allem, wo sollten unterstützende Angebote anfangen?
Mit freundlichen Grüßen
Svetlana K.
Sehr geehrte Frau K.,
zunächst einmal: Ich arbeite aktuell nicht als Suchtberater, habe dieses als Zusatzqualifikation 2019 abgeschlossen. Aktuell arbeite ich unter anderem mit Suchtklienten, allerdings nicht im beratenden Kontext.
Aufgrund meiner berufliche Erfahrung erachte ich die Prävention als sehr wichtig. Hier würde ich externe Kräfte, sowohl im beratenden als auch aufklärenden Kontext, an Schulen ab der 5. Klasse befürworten und wünschen. Auch Schüler weiter zu qualifizieren z.B. als Beratungsschüler. Die haben noch mal einen anderen Blick auf die Mitschüler als Lehrkräfte oder Berater. Es sollte aber nicht nur auf die Suchtprävention an Schulen geschaut werden. Auch über Gewalt/Mobbing und psychische Belastungen oder Erkrankungen sollte aufgeklärt werden, da es aus meiner Sicht einige Überschneidungen gibt. Wenn dieses einmal im Quartal in den jeweiligen Klassen mit 2-4 Stunden angeboten würde, dazu Projektwochen, wäre es schon mal ein Anfang.
Was die Suchthilfe an sich betrifft benötigt es mehr Gelder, um Projekte durchzuführen, aber auch mehr Personal und Neuberechnung der Kassenärztlichen Sitze, also schnelle Hilfe bei der Therapieplatzsuche und mehr qualifizierte Suchtmediziner.
Auch finde ich persönlich, Straffreiheit beim Konsum oder Erwerb von Drogen für Konsumenten, aber die strafrechtliche Verfolgung von Dealern als guten Ansatz.
Ich hoffe, Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet zu haben.
Liebe Grüße
Stephanie Linde