Frage an Stephan Lessenich von Christoph E. bezüglich Umwelt
Ich habe zwei Fragen:
1. Wie stehen Sie zu der Ampelschaltung in der Stadt. Wenn man, auch auf grossen Strassen, an einer Ampel bei rot wartet bis sie auf grün springt und man dann losfährt, springt die folgende Ampel kurz vor dem Erreichen wieder auf rot. Das führt zu unnötigen Benzinverbrauch und Luftverschmutzung durch laufende, oder wieder anspringende Motoren und zudem zu viel Lärm für die Anwohner durch das ständige bremsen und wieder anfahren. Ausserdem macht das die Fahrer wütend und aggressiv. Viele Autofahrer starten mit Vollgas durch und rasen mit über 70 auf die nächste Ampel zu, weil sie so dort bei Grün noch drüber kommen. Wenn man die Schaltungen so einrichtet, dass bei Tempo 30 eine "grüne Welle" ist, wäre sehr viel gewonnen! Werden Sie sich dafür einsetzen?.
2. Alle setzen auf Elektromobilität. Dabei gibt es weder in absehbarer Zeit WELTWEIT ausreichend Ökostrom noch wird die Gesamtbilanz der Klimaschädlichkeit dieser Technologie dargelegt:
a) die Erzeugung von Strom (auch durch Windräder und Solarzellen). b) die Förderung der Rohstoffe für die Batterien in Afrika, die dafür notwendige Schaffung der Infrastruktur - mit allen Begleiterscheinungen, wie Rodung, Umsiedelung, Zerstörung intakter Ökosysteme und Entstehung von Giften.
c) der Transport der Rohstoffe, und deren Weiterverarbeitung. d) die Produktion und den Transport der Batterien. e) die spätere Entsorgung der nicht langlebigen Batterien und das hoffentlich stattfindende Recycling usw ... Die GRÜNEN schreiben, dass Elektroautos erst effizient werden, auch in der Ökobilanz, wenn sie sehr viel gefahren werden! Absurd!!!! Kennen Sie die Alternative CNG aus Biogas? Es gibt eine Studie, die darlegt, dass z.B. die ganze Stadt München mit CNG fahren könnte, wenn man allein die Speisereste aller Restaurants der Stadt sammeln und das Gas, das bei der Zersetzung anfällt, nutzen würde. D.h. nur die Biobfälle müßten regional gesammelt, verwertet und zu Zapfsäulen gebracht werden. Ihre Meinung?
Sehr geehrter Herr E.,
vielen Dank für Ihre Anfragen.
Zu 1: Die "grüne Welle" ist sicher eine gute Idee, aber sicher auch keine Priorität einer mutigen Verkehrspolitik. Hier geht es v.a. um die Beförderung eines Umstiegs von Einzel- auf gemeinschaftliche Mobilität, also die Förderung des ÖPNV. Im mut-Wahlprogramm findet sich Konkreteres dazu.
Zu 2: In diesem Sinne möchte ich auch auf die Frage der Antriebsstoffe antworten: Eine Umstellung des verbrennungsmotorgetriebenen auf eine elektrizitätsbetriebenen Individualverkehr kann, aus den von Ihnen genannten Gründen, nicht die Lösung sein. Wasserstoff und Biogas sind sicher die sinnvolleren Varianten - aber eben im Rahmen einer veränderten Mobilitätsordnung insgesamt.
Herzliche Grüße
Stephan Lessenich