Frage an Stephan Eisel von Olaf K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Eisel,
sie schreiben
"Der jüngste Bericht der Internet Watch Foundation (IWF) belegt, dass die überwiegende Mehrzahl der Domains mit kinderpornographischem Inhalt kommerziell betrieben wird. Von 2006 auf 2007 war bei den kommerziellen Internetseiten sogar ein Zuwachs von 33 Prozent festzustellen"
Dies ist allerdings nicht der jüngste Bericht,
unter http://www.iwf.org.uk/media/news.258.htm findet sie den IWF Annual Report 2008 und dort heisst es unter anderem:
"The Internet Watch Foundation (IWF) has published its Annual Report 2008 revealing a fall of nearly 10% in the number of international websites with child sexual abuse content"
•There was a 9% decrease since 2007 and a 21% decrease since 2006, in the number of domains confirmed to contain indecent images of children (1536)."
Von allen Politikern hier auf dieser Plattform werden Zahlen in die Welt gesetzt, die meiner Meinung nach einer Überprüfung nicht stand halten.
Deswegen möchte ich Sie gerne fragen: Woher haben Sie ihre Informationen und sind diese belegbar?
Mfg
Olaf Koehler
Sehr geehrter Herr Koehler,
haben sie vielen Dank für Ihre Frage.
In meinen zahlreichen Antworten zu diesem Thema habe ich meine Quellen bereits ausführlich genannt. Die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet seit Jahren einen Anstieg bei Beschaffung, Besitz und Verbreitung von kinderpornographischem Material. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal auf die Pressemitteilung des Bundeskriminalamts vom 27. August 2008 verweisen.
Die von mir genannte Zuwachsrate von 33 Prozent von 2006 auf 2007 bezog sich ausschließlich auf kommerzielle Seiten. Dazu steht in dem von Ihnen zitierten Bericht des IWF aus dem Jahr 2008: „All the online content we assess is publically available and three quaters of the websites depicting child sexual abuse are commercial operations.” Selbst wenn nach IWF-Angaben das kommerzielle Angebot von 2007 auf 2008 auf hohem Niveau wieder leicht zurück ging, beruhigt mich das vor dem Hintergrund der allgemein ansteigenden Zahlen nicht.
Im Übrigen wird am 27. Mai 2007 der zuständige Wirtschaftsausschuss zu diesem Thema eine öffentliche Anhörung durchführen, die Sie über die Internetseite des Deutschen Bundestages verfolgen können. Dort können Sie sich auch die Stellungnahmen der Experten und die stenographische Mitschrift herunterladen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stephan Eisel