Frage an Stephan Eisel von Victor P. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Dr. Eisel,
Ihr Parteikollege Wolfgang Bosbach erregte heute große Medienaufmerksamkeit als ein Bericht in erschien, in dem eine von ihm angestrebte Verschärfung des Waffengesetzes angekündigt wurde.
Dieser Entwurf beinhaltet auch einen Vorschlag zum Verbot von sogenannten Jagdspielen.
Eine Parallele zum umstrittenen Wort "Killerspiel" liegt hierbei sicherlich auf der Hand.
Unter diese Jagdspiele fällt auch das inzwischen im Ligamäßigen Betrieb befindliche Spiel Paintball.
Paintball im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten "Gotcha", welches meist im Freien und unter Benutzung von Tarnkleidung und echten Waffen nachempfundenen Markierern gespielt wird, ist jedoch inzwischen mehrfach in Gutachten und auch Gerichtsurteilen (vgl. Beschluss vom 28.1.2003, Verwaltungsgericht Dresden 14 K 2777/02) als vollkommen unbedenklich eingestuft worden.
Weiter konnte bis dato noch nichteinmal für Gotcha ein negativer Einfluß auf das Sozialverhalten der Teilnehmer erkannt werden.
Wie stehen Sie also angesichts dieser Umstände zu besagtem Verbot und wie schätzen Sie die Gefahr einer populistischen politischen Instrumentalisierung einer der breiten Öffentlichkeit unbekannten, da bereits mit umfangreichen Auflagen belegten, Sportart im Wahlkampf ein?
Sehr geehrter Herr Proche,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben zur Verschärfung des Waffenrechts.
Wie es üblich ist, hat zuächst eine Koalitionsarbeitsgruppe aus Fachleuten der Fraktionen ihre Vorschläge zur Veränderung des Waffenrechts erarbeitet. Wir werden uns jetzt in den Fraktionen und im parlamentarischen Verfahren damit befassen. Neben vielen meines Erachtens sinnvollen Vorschlägen, regt die Arbeitsgruppe auch an, Spiele wie Paintball als Ordnungswidrigkeit zu untersagen.
Mir leuchten die dafür bisher vorgebrachten Argumente nicht ein, sondern sehe hier noch erheblichen Beratungsbedarf. Dabei müssen auch die von Ihnen angesprochenen Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Das letzte Wort ist in dieser Sache jedenfalls noch nicht gesprochen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stephan Eisel