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Steffen Reiche
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Frage von Günter D. •

Frage an Steffen Reiche von Günter D. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Reiche,
soweit ich erkennen kann, haben Sie mindestens seit dem 01.06.2006 allen Beschlüssen des Bundestages über den Einsatz deutscher Soldaten im Ausland, wo auch immer, insbesondere aber in Afghanistan zugestimmt.
Nach der öffentlich propagierten Ansicht ihres Fraktionsvorsitzenden und damaligen Bundesverteidigungsministers Herrn Struck, muss Deutschland heute am Hindukusch verteidigt werden. Ihrer Zustimmung entnehme ich, dass sie diese Auffassung teilen. Bitte erklären sie mir, warum Deutschland am Hindukusch verteidigt werden muss ? Bisher konnte mich niemand davon überzeugen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Düring, Cottbus

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Am Hindukusch gab es bis 2001 einen riesigen rechtsfreien Raum. Das Talibanregime ermöglichte in Afghanistan Terrorcamps, in denen Menschen ausgebildet wurden, die in New York und Washington, später z.B. in London und Madrid Anschläge durchführten, denen insgesamt mehrere Tausend Menschen zum Opfer fielen. Insofern wird nicht nur die Sicherheit von Deutschland am Hindukusch verteidigt, sondern die Freiheit und Sicherheit aller zivilisierten Staaten. Nur wenn in Afghanistan nach über 30 Jahren Krieg durch den Überfall der Sowjetunion und den jahrelangen Bürgerkrieg eine Staatlichkeit mit Armee und Polizei wieder aufgebaut wird, kann es eine Ordnung geben in der die Menschenrechte Gültigkeit haben, in der die Bürger in einen gewissen Wohlstand aufbauen können. Erst wenn die Afghanen selber in Sicherheit leben ist die Sicherheit der Bürger anderer Staaten vor Terror aus Afghanistan möglich. Bevor die UN-Truppen in Afghanistan für den Aufbau und den Erhalt einer demokratisch gewählten Regierung und Hamid Kasai tätig wurden, waren die beiden wichtigsten Exportartikel aus Afghanistan Terror und Opium (über 90% der Weltproduktion). Die UN-Truppen werden noch Jahre brauchen, ehe eine afghanische Armee und Polizei selber so stark sind, den Erhalt des Staates und seines Gewaltenmonopols zu sichern. Nur so kann überhaupt Bildung für die demographisch stark wachsende Bevölkerung und damit die Grundlage für Frieden und nachhaltige Entwicklung gesichert werden. Würden die Truppen aus 40 Staaten die im Auftrag der Völkergemeinschaft dort sind, das Land verlassen, würde sofort Bürgerkrieg entstehen. Truppen raus, Bürgerkrieg rein, ist die dringliche Verwarnung der afghanischen Regierung, die ja will, dass die UN-Truppen im Land sind und bleiben.

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Am Hindukusch gab es bis 2001 einen riesigen rechtsfreien Raum. Das Talibanregime ermöglichte in Afghanistan Terrorcamps, in denen Menschen ausgebildet wurden, die in New York und Washington, später z.B. in London und Madrid Anschläge durchführten, denen insgesamt mehrere Tausend Menschen zum Opfer fielen. Insofern wird nicht nur die Sicherheit von Deutschland am Hindukusch verteidigt, sondern die Freiheit und Sicherheit aller zivilisierten Staaten. Nur wenn in Afghanistan nach über 30 Jahren Krieg durch den Überfall der Sowjetunion und den jahrelangen Bürgerkrieg eine Staatlichkeit mit Armee und Polizei wieder aufgebaut wird, kann es eine Ordnung geben in der die Menschenrechte Gültigkeit haben, in der die Bürger in einen gewissen Wohlstand aufbauen können. Erst wenn die Afghanen selber in Sicherheit leben ist die Sicherheit der Bürger anderer Staaten vor Terror aus Afghanistan möglich. Bevor die UN-Truppen in Afghanistan für den Aufbau und den Erhalt einer demokratisch gewählten Regierung und Hamid Kasai tätig wurden, waren die beiden wichtigsten Exportartikel aus Afghanistan Terror und Opium (über 90% der Weltproduktion). Die UN-Truppen werden noch Jahre brauchen, ehe eine afghanische Armee und Polizei selber so stark sind, den Erhalt des Staates und seines Gewaltenmonopols zu sichern. Nur so kann überhaupt Bildung für die demographisch stark wachsende Bevölkerung und damit die Grundlage für Frieden und nachhaltige Entwicklung gesichert werden. Würden die Truppen aus 40 Staaten die im Auftrag der Völkergemeinschaft dort sind, das Land verlassen, würde sofort Bürgerkrieg entstehen. Truppen raus, Bürgerkrieg rein, ist die dringliche Verwarnung der afghanischen Regierung, die ja will, dass die UN-Truppen im Land sind und bleiben.