Frage an Stefan Weinert von Gülfidan K. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Weinert,
Die Kindertagespflege ist, mit ca. 150.000 Betreuungsplätzen, ein wichtiger Bestandteil der Kinderbetreuung in Deutschland. Fast 45.000 Kindertagespflegepersonen ermöglichen diese Art der Betreuung und retten derzeit so manche Kommune vor einer Klagewelle.
Laut aktueller Studien steigt die Qualifikation der Kindertagespflegepersonen stetig und die Anzahl der betreuten Kinder nimmt zu, was darauf schließen lässt, dass die Kindertagespflegepersonen diesen Beruf hauptberuflich ausüben und auch davon leben wollen.
Im SGB VIII § 23 steht leider immer noch, dass eine Kindertagespflegeperson eine Anerkennung für ihre Förderleistung bekommen muss, was von unterschiedlichen Gerichten so ausgelegt wird, dass gar keine richtige Bezahlung nötig ist.
So ist es 2017 in Deutschland möglich, dass selbstständige Kindertagespflegepersonen oft 50 Stunden pro Woche arbeiten und Betreuungsplätze für Kinder bieten, sie aber vom Jugendhilfeträger nicht ausreichend bezahlt werden.
Ein Leben vom Beruf der Tagesmutter oder dem Tagesvater ist vielerorts nicht möglich.
Wie wollen Sie die Kinderbetreuung, insbesondere die Kindertagespflege fördern?
Wie kann aus Sicht Ihrer Partei die Wahlfreiheit für Eltern (§ 5 Abs. 1 SGB VIII) zwischen den Angeboten von Kita und Kindertagespflege gestärkt werden, insbesondere für die Betreuung von Kindern über drei Jahren?
Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, die sog. „Anerkennung der Förderungsleistung“, also die Vergütung der Kindertagespflegepersonen, bundesweit so anzuheben, dass sie leistungsgerecht und auskömmlich ist?
Was sagen Sie zum Modell der leistungsgerechten Bezahlung vom Bundesverband für Kindertagespflege?
Ist das eine Möglichkeit die Kindertagespflegepersonen fair zu bezahlen?
Ist dies in der Praxis umsetzbar und vor allem bezahlbar?
https://www.bvktp.de/files/bvktp-broschu__re_modell_zur_vergu__tung.pdf
Mit freundlichen Grüßen
G.K.
Sehr geehrte Frau K.,
da haben Sie ein nicht einfaches Thema gewählt und ich bitte zu entschuldigen, dass ich erst jetzt antworte. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Kindertagespflege mit einem Honrarsatz von 30 Euro (Brutto) pro Stunde und Kind ausgeglichen werden sollte. Von diesen 30 Euro gehen ja dann noch Steuern und Versicherungen ab. Auch bin ich der Meinung, Kinder nicht zu früh in die KiTa oder Tagespflege zu geben, da die ersten 36 Lebensmonate für alle späteren Lebensbreiche entscheidend prägend si. Wenn ich höre, dass schwangere und werdende Mütter jetzt schon Ausschau nach einem KiTa Platz halten und darum kämpfen, dann finde ich das arg übertrieben und auch für das werdende Kind schädlich. Ich hoffe, Ihnen ein wenig geholfen zu haben.
Mit guten Grüßen und Allah ismarladik
Stefan Weinert