Frage an Stefan Scheffold von Sonja H. bezüglich Verkehr
Guten Tag, Herr Scheffold,
leider muss ich auch auf das leidige Thema Stuttgart 21 kommen.
Zunächst eine persönliche Frage (die vermutlich unbeantwortet bleiben wir):
Wie oft nutzen Sie den Zug jetzt und später, wenn S21 fertig sein wird persönlich?
Wie mein "Vorbefrager" bereits feststellte, gibt es noch keine konkrete Planung für den Fahrplan im Nahverkehr.
Es ist wunderbar, wenn wir von Stuttgart aus schnell in Frankreich, Italien und sonst wo sind - in der Urlaubszeit. Es nützt jedoch im Alltag wenig, wenn man zuerst 1 Stunde zum Einsteigenbahnhof unterwegs ist, weil der Schnellzug an Lorch, Waldhausen, evtl. GD usw. vorbeirauscht und niemand einsteigen kann.
Die Verbesserungen der letzten Jahrzehnte im Bahnverkehr sahen für mich persönlich so aus, dass ich als Kind 1,5 km vom nächsten Bahnhof entfernt wohnt, dann wurde die Station aufgegeben und wir mussten 3 km zum Bahnhof laufen/fahren.
An diesem Bahnhof fahren zwischenzeitlich auch viele ICEs vorbei und man muss bei der Reiseplanung immer nachfragen, welcher Zug hier anhält.
Des weiteren interessiert mich, wie und wohin die Bäume vom Stuttgarter Park versetzt werden. Halten Sie Ihre Bürger/innen nicht für so naiv, dass sie Herrn Geissler Schlichtungsvorschlag in diesem Punkt für eine Schlichtung, sondern eher eine weitere unnötige Kostensteigerung für Stuttgart 21 bedeutet.
Vielleicht kennen Sie das Sprichwort, von dem "alten Baum, den man nicht mehr verpflanzen kann" auch.
Worin liegen aus Ihrer Sicht die Nachteile für K21?
Mit freundlichen Grüßen
S. Honold
Sehr geehrte Frau Honold,
bis vor einem Jahr war ich "nur" Landtagsabgeordneter. In dieser Zeit mußte ich ständig nach Stuttgart zu den verschiedenen Sitzungen. In den 14 Jahren, in denen ich "nur" Abgeordneter war, fuhr ich ständig mit dem Zug nach Stuttgart, geschätzt ca 2 bis 3 Mal in der Woche. Jetzt bin ich Staatssekretär und habe ständig Termine im ganzen Land wahrzunehmen. Dies wäre in der Fülle mit dem Zug nicht leistbar. Wenn ich aber einen Tag nur in Stuttgart verbringen muß, dann fahre ich auch heute noch regelmäßig mit dem Zug.
Es ist richtig, daß es für den Nahverkehr noch keine verbindliche Planung gibt. S 21 wird in ca 10 Jahren fertig sein; es ist daher völlig unrealistisch, bereits heute eine fertige Nahverkehrsplanung zu erwarten. Es ist aber vorgesehen, den Nahverkehr auszubauen. In Schwäbisch Gmünd würde eine Taktung von 30 Minuten mit Anschluß zum Stuttgarter Hauptbahnhof entstehen. Zum Flughafen in Stuttgart würde jede Stunde ein Zug fahren.
Entscheidend ist Ihre Frage zu K 21. Als ganz entscheidendes Argument für S 21 spricht nämlich, daß es keinerlei Realisierungschance für K 21 in absehbarer Zeit gibt. Für K 21 gibt es keine Planung. Für K 21 gibt es nicht einmal eine Linienführung. Für K 21 gibt es schon gar keine Finanzierung. Damit bliebe für unabsehbare Zeit alles beim Alten und der Zug nach Ulm würde weiterhin auf der Trasse nach Ulm fahren, die bereits der württembergische König vor mehr als 150 Jahren angelegt hat. Dies ist nicht die Zukunft, die ich mir für Baden-Württemberg wünsche.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Scheffold