Stefan Joachim Dohm
FDP
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Frage von Hartmut F. •

Frage an Stefan Joachim Dohm von Hartmut F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dohm,

Die Biogasanlagen als auch der Maisanbau wird bei uns und Schleswig-Holstein in exorbitanter Höhe gefördert und subventioniert. Das hat zur Folge, dass es in unserem schönen Schleswig-Holstein nur noch hektarweise Monokulturen von Maisfelder angebaut werden

Wie sieht ihre Partei die Weiterentwicklung und Förderung des Maisanbaues?

Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Furck

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Furck,
zunächst vielen Dank für Ihre Frage.

Jede Subvention, die in irgendeinen Bereich gegeben wird, verzerrt den Wettbewerb und führt das erfolgreichste Prinzip unseres Zusammenlebens, _die Eigeninitiative jedes Einzelnen_, langfristig auf Irrwege. Somit muss sich jede Subvention dauerhaft in Frage stellen lassen. Wenn wir aber alle (oder zumindest mehrheitlich) einen schnellen Ausstieg aus der Atomwirtschaft und auch einen Ausstieg aus der Energiegewinnung durch Kohle, Gas und Öl wollen, müssen wir diese Entwicklung hin zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe voranbringen. Dazu gehören für eine Übergangsphase verbesserte Bedingungen und dazu gehört auch, in einem gewissen Maß Anreize zu schaffen.

Aber: Es ist in der Tat langfristig nach Alternativen für einen sich hier weiter entwickelnden Markt zu suchen, zumal Monokulturen bekanntlich keine langfristig gleichbleibend hohen Erträge ermöglichen. Allerdings müssen wir die tatsächliche aktuelle Situation nüchtern betrachten: Zum Einen wird nur etwa die Hälfte des angebauten Maises genutzt zur Energiegewinnung in Biogasanlagen. Biogas ist also nicht der einzige Grund für diese Entwicklung (Viehfutter, veränderte Umweltbedingungen, gestiegene Temperaturen).

Zum Anderen wird bereits heute intensiv nach guten Alternativen gesucht - und zwar vor allem von denen, die ein großes eigenes Interesse daran haben: den Landwirten selbst. Es ist schließlich der einzelne Landwirt, der das unternehmerische Risiko trägt für das, was er auf seinen Flächen anbaut und für die Entscheidungen, die er trifft. Es muss also auch ihm überlassen bleiben, unter welchen Voraussetzungen er welches Risiko als Unternehmer eingeht, was also er anbauen möchte.

Es stellt sich bei dieser Suche bisher zwar in vielen Fällen heraus, dass die eingesetzten Ersatzpflanzen nicht energiereich genug sind, dass also der Mais effizienter ist, weil er die aufgenommene Energie besser sammelt. Aber es gibt durchaus bereits jetzt Beispiele, die sich als äußerst vielversprechend abzeichnen (Verwachsene Sophie, Grassilage, Güllezugabe etc.).

Unsere Landwirte, die heute mehr denn je zuvor Unternehmer sind, müssen sich in einem Dickicht aus Bestimmungen orientieren. Dazu kommt, dass immer wieder seitens der Politik bestimmte, jeweils gerade gewollte Entwicklungen vorangetrieben werden sollen. Als ein Beispiel sei die frühere "Singvogel-Diskussion" genannt, aktuell haben wir immer größere Flächen, die mit Mais "zugepflastert" werden bei gleichzeitigem „Landfraß“, was den prozentualen Anteil des Maises Stück für Stück erhöht.

Wir müssen also in Zukunft in Schleswig-Holstein (auch gegen etwaige Widerstände aus EU und/oder Bund) einerseits die Entwicklung der Landwirtschaft hin zu einer zukunftsfähigen Energieproduktion so unterstützen, dass die Rahmenbedingungen für den Unternehmer Landwirt günstig sind. Andererseits dürfen wir nicht durch eine falsch verstandene "politische Korrektheit" Subventionen verteilen, die als Folge haben, dass sie den Charakter unseres schönen Bundeslandes (und nicht zuletzt der schönen Region, in der Sie genauso wie ich leben) nachhaltig verschandeln.

Also:

* Eigeninitiative der Landwirte unterstützen!

* Vielfalt fördern!

* Subventionen vermindern und vor allem nicht ideologisch motiviert
vergeben!

* Den Charakter der Landschaft erhalten!

Mit freundlichen Grüßen aus Rendsburg

S.J. Dohm

ps: Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung!