Wann kommt die bundesweite Aufklärungskampagne über Long/Post Covid, ME/CFS und Post Vac für Bürger:innen und Ärzt:innen? Wann wird die Versorgungsstruktur für hunderttausende Betroffene aufgebaut?
Sehr geehrte Frau S.,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage zu einem auch für uns wichtigen Thema.
Zunächst einmal zum Bund: Inwiefern hier Long- und Post-COVID, ME/CFS als auch das Post-Vac-Syndrom und deren weitere Erforschung mitgedacht werden, wird im Rahmen der Haushaltsverhandlungen in Richtung November diesen Jahres zu sehen sein. Unsere Kolleg:innen in der Bundestagsfraktion wissen in jedem Fall von den Problematiken.
Deutlich mehr kann ich Ihnen dazu aus unserem Bundesland Sachsen-Anhalt berichten:
Wir als LINKE haben das Thema Long- und Post-COVID in Verbindung mit ME/CFS bereits zu Beginn dieses Jahres angesprochen. In unserem Antrag (vgl. Drucksache 8/758), der derzeit noch final beraten wird, fordern wir für unser Bundesland, die Forschung zu Long- und Post-COVID als auch zu ME/CFS zu intensivieren sowie für die Betroffenen entsprechende Unterstützungsmaßnahmen anzubieten, beispielsweise entsprechende Kur- und Rehaangebote – da wo möglich - als auch die Initiierung von entsprechenden Selbsthilfegruppen vorzunehmen. Weiterhin haben wir aufgefordert, auch Mediziner:innen und Pflegefachkräfte zu Long- und Post-Covid als auch ME/CFS fortzubilden. Die derzeitige Beratungsrichtung lautet, dass die Landesregierung zwar die Bedarfe an Long- und Post-COVID Angebote sehe, sich bei Forschungsvorhaben im Rahmen eines nationalen Aktionsplanes indes auf den Bund verlassen wolle. Forschungsvorhaben der Kliniken und Forschungseinrichtungen im Land unterstütze und begrüße man - mehr Geld solle es dafür aber nicht geben. Dies finden wir als LINKE missachtend der Faktenlage.
Mit Sicherheit muss man hier ebenso auch das Post-Vac Syndrom gleichermaßen mitdenken.
Dass die Landesregierung in Sachsen-Anhalt von diesen Thematiken nur wenig Ahnung besitzt, stellt sie bemerkenswert bei der Beantwortung Kleiner Anfragen meiner Kollegin Nicole Anger unter Beweis. Sowohl im Hinblick auf die Auswirkungen
von Long- und Post-COVID (Drucksache 8/585 und Drucksache 8/1482) als auch mit Blick auf ME/CFS (Drucksache 8/1399 und Drucksache 8/1644) zeigt sie nur einen sehr dünnen Wissenstand, was eindrücklich die Bedeutung Ihrer Fragestellung und die angeregten Punkte unterstreicht. Ich kann Ihnen versichern, dass unsere Fraktion diese Themen sehr intensiv verfolgt und begleitet und sich mit den derzeitigen 'Lösungsansätzen' nicht zufrieden stellen wird und kann - schließlich geht es hier um viele Menschen, die dringend auf politische Unterstützung angewiesen sind. Wir werden auch auf Initiative meiner Fraktionskollegin Nicole Anger dazu einen öffentlichen Diskurs in Magdeburg anbieten, um auf die Themen und die Notwendigkeit der sofortigen Forschung auch außerhalb des Parlamentes aufmerksam zu machen.
Sollten sich Nachfragen ergeben, stehe ich Ihnen dafür natürlich gerne zur Verfügung!
Herzliche Grüße!
Stefan Gebhardt