In Bayern vermisse ich eine zukunftsorientierte Bildungspolitik. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie zeitnah in die Wege leiten, um für alle Kinder einen soliden Zugang zur Bildung zu ermöglichen.
Sehr geehrter Herr Frühbeißer,
40 Jahre in der Bildungsarbeit und es hat sich nichts verändert. Noch immer haben Kinder aus bildungsfernen Familien wenig Chancen auf Hilfen und Förderung außerhalb der Familie. Geld allein hilft nach meiner Meinung nicht weiter. Die Angebote müssen aus Kita und Schule kommen, geeignete Materialien bereitgestellt, Lehrkräfte zukunftsorientiert ausgebildet werden. Sicher wird auch KI bald eine Rolle spielen. In der Politik werden Menschen gebraucht, die sich dafür einsetzen.
Sehr geehrte Frau F.,
in der Bildungspolitik sind hinsichtlich der Chancengleichheit m.E. künftig unter anderem zwei wichtige Ansätze zu verfolgen. Einerseits wäre da eine wesentliche Überarbeitung der Lehrpläne hin zu mehr Alltagskompetenz und individuelle Förderung. Dies hat bisher seine Grenzen aufgrund fehlender Lehrkräfte und hier und da auch fehlender Fortbildung. Durch Ganztagsangebot an der Schule kann zukünftig sowohl mehr individuelle Förderung wie auch Alltags- und Sozialkompetenz unterrichtet werden, ggf. mit externen Dozenten. Darüber hinaus muss Sozialarbeit an Schulen weiter ausgebaut werden, die benachteiligte Schülerinnen und Schüler unterstützt.
Andererseits spielt die Ausstattung der Schulen eine entscheidende Rolle, um ein konstruktives Lernumfeld zu haben. Dafür sind jedoch die Kommunen zuständig, mit der Folge, dass es erhebliche Unterschiede bei Schulausstattungen gibt - je nach dem, ob die Gemeinde oder die Stadt finanzschwach oder eine reiche Gemeinde ist.
Die Bildungschancen dürfen aber weder von der Herkunft bzw. dem Elternhaus, noch von der finanziellen Lage der einzelnen Kommune abhängig sein.
Wir fordern daher, dass eine notwendige und zeitgemäße Grundausstattung der Schulen flächendeckend durch den Freistaat Bayern sichergestellt werden muss, d.h. für diese Basisausstattung muss unabhängig von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Städte und Gemeinden der Staat aufkommen.
Als Bürgermeister der Stadt Pottenstein habe ich unsere Graf-Botho-Schule komplett mit Tablets, moderner IT und Panels ausstatten lassen. Schon vor vielen Jahren habe ich ein lokales Bündnis "Bildung und Beruf" gemeinsam mit unseren Unternehmen und der Schule ins Leben gerufen, um individuell auf die Fertigkeiten der Schüler und die berufliche Entwicklung eingehen zu können. Als Mitgliedsgemeinde des Wirtschaftsbandes A9-Fränkische Schweiz haben wir das Projekt "Juniorenakademie" umgesetzt, welches berufsbildende individuelle Förderung ermöglicht.
Derartige Projekte können und sollten bayernweit übernommen werden.
Für weitere Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Frühbeißer