Frage an Sona Stefanie Pietsch von Thomas S. bezüglich Bildung und Erziehung
Guten Tag Herr Schuler,
ich kann leider nicht erkennen, dass die Politik in Baden-Württemberg den Wert guter pädagogischer Arbeit erkennt und versucht den Menschen, welche diese Arbeit leisten (wollen) gerecht zu werden.
"Baden-Württemberg schickt im Vergleich der Bundesländer die meisten Lehrer während der Sommerferien in die Arbeitslosigkeit. Im Sommer 2017 verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit deutschlandweit rund 4900 Arbeitslosmeldungen von Lehrern. Davon entfielen 1680 auf Baden-Württemberg, 860 auf Bayern und 470 auf Niedersachsen. Die anderen Bundesländer liegen darunter. Das geht aus einem Bericht der Arbeitsagentur hervor. Die Bildungsgewerkschaft GEW forderte, diese Praxis zu beenden. Befristet beschäftigte Lehrer müssten über die Sommerferien bezahlt werden. "Das hatten in der Vergangenheit in den Wahlkämpfen Grüne, CDU, SPD und FDP versprochen, aber bisher nie eingelöst", sagte die baden-württembergische GEW-Vorsitzende Doro Moritz."
Was sagen Sie zu den benannten Vorwürfen?
Ist es nicht unfair, wenn befristet eingestellte Lehrer das gleiche wie unbefristet eingestellte leisten, aber für 6 Wochen im Jahr keinen Lohn erhalten?
Werden Sie dafür arbeiten, dass befristet eingestellte Lehrer tariflich genauso wie unbefristet eingestellte behandelt werden?
Sehen Sie Bedarf für mehr Lehrer/innen?
Die Bildungsausgaben in Baden-Württemberg liegen unter dem Bundesdurchschnitt:
" In Schulen und Hochschulen investierte das Land im Jahr 2017 insgesamt 3,9 Prozent des BIP, während der bundesweite Schnitt bei 4,2 Prozent lag."
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/meldung-bip-bw-geringer-als-bund-100.html#
Werden Sie dafür einsetzen, dass das Land mehr in die Bildung investiert?
Viele Grüße Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr S.,
als Partei steht MENSCHLICHE WELT für umfassende Investitionen in den Bildungssektor. Wir halten die befristete Anstellung von Lehrer*innen grundsätzlich für problematisch und denken, diese sollte nur in Ausnahmefällen möglich sein. Wenn befristete Beschäftigungsverhältnisse wirklich sinnvoll sind, muss der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit gelten, was bedeutet die geschilderte Praxis abzustellen.
Konkret werden wir uns dafür einsetzen, die Befristung von Lehrkräften weitestgehend abzuschaffen und mehr Geld in Bildung zu investieren. Im Bereich von Schulen werden wir uns besonders für die Einstellung von ausreichend vielen Lehrkräften einsetzen, um Klassengrößen von etwa 25 Schülern pro Klasse flächendeckend zu gewährleisten und gleichzeitig überall möglichst gepflegte, intakte Schulgebäude bereitzustellen.
Investitionen in den Hochschulsektor sollten sich vor allem auf den Erhalt der Unabhängigkeit von Forschung und Lehre konzentrieren. Wir beobachten eine zunehmende Abhängigkeit universitärer Forschung und Lehre von Wirtschaftsinteressen. Dieser Entwicklung wollen wir entgegensteuern.
Mit freundlichen Grüßen
Sona Pietsch