Ein Bild von Sofia Fellinger auf dem sie lächelt
Sofia Fellinger
DIE LINKE
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Frage von Jens K. •

Was spricht gegen eine allgemeine Wehrpflicht?

Sehr geehrte Frau Fellinger,
die allgemeine Wehrpflicht für alle bedeutet nicht automatisch, dass alle zur Bundeswehr gehen. Es gab trotz Wehrpflicht die Möglichkeit den Dienst an der Waffe abzulehnen und dafür seine Dienstzeit im Zivildienst (Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen etc.) abzuleisten.

Wenn ich mir die Generationen nach 1990 ansehe, dann muss ich leider sagen, dass vielen die 12 bzw. 18 Monate bei der Bundeswehr gut tun würde. Ich denke gerne an meine Zeit bei der Truppe mit 18 Jahren zurück. Beim Bund habe ich Disziplin/Selbstdisziplin, sowie den Respekt gegenüber anderen gelernt. Hinzukommt, dass ich mehr als gut gelernt habe im Team gemeinsam Probleme zu lösen und dadurch haben sich auch schöne und lange Freundschaften ergeben. Man darf auch ein Sache nicht außer acht lassen. Die Bundeswehr ist ausnahmslos bei jeder Naturkatastrophe in Deutschland dabei gewesen und hat beim Schutz der Zivilbevölkerung geholfen.

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Antwort von
DIE LINKE

Ich danke dir vielmals für die, gerade im Anbetracht aktueller Anlässe, für viele Interessante Frage.   

Ich habe schon in meinem Profil klar artikuliert, dass ich nichts von einer Wehrpflicht halte, denn nicht jeder Mensch fällt unter den Interessenskatalog der Bundeswehr oder findet die Bundeswehr als Struktur unterstützenswert ebenso hat die Bundeswehr Interesse an gut ausgebildeten Personal welches, mit allem Respekt nicht in 12 Monaten geschafft wird. (https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/reaktivierung-wehrpflicht-steht-nicht-auf-agenda-5365320  

 

 „„Wir brauchen gut ausgebildetes, in Teilen sogar hoch spezialisiertes Personal, um das gesamte Aufgabenspektrum abzudecken“, sagte Zorn. Überdies stünden der Bundeswehr aktuell weder die zur Ausbildung von Wehrpflichtigen erforderliche Infrastruktur noch das notwendige Personal zur Verfügung.”) 

 

Ebenso wenn ich mir die Generation vor 1990 anschaue, scheint die Wehrpflicht beim Beibringen von Respekt nicht wirklich geholfen zu haben, wenn man sich den Fehlenden Respekt vor jüngeren Menschen und deren Zukunft anschaut.  

 

Dazu kommt noch, dass ich für die Selbstbestimmtheit von Menschen stehe und einen Zwang dieser Aufopferung eines gesamten Jahres entnimmt jungen Erwachsenen wichtige Zeit für ihre persönliche und individuelle Entwicklung.  

 

Des weiteren haben wir zum Schutz der Gesellschaft andere Institutionen, die mit weniger Nationalsozialist*Innen befallen sind, die diesen Job gut machen, wie zum Beispiel das THW (Technisches Hilfswerk), welches bei der Hilfe der Flutopfer 2021 erstaunliche Arbeit leistete, die es zu fördern und zu würdigen gilt.   

(https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/rechtsextreme-soldaten-was-ein-nazi-in-der-bundeswehr-erlebte/20202206.html zur Aussage es gäbe viele Nazis in der Bundeswehr)  

 

Zu guter Letzt hat eine Aufrüstung Deutschlands mit Hintergrund unserer Geschichte und der Historischen Verantwortung, sowie dem Wissen über Rechte Strukturen innerhalb der Bundeswehr, einen sehr bitteren Beigeschmack.   

 

Das Bringt mich zu meiner Position, dass eine Wehrpflicht keine gute Idee ist und diese zum Glück aller Beteiligten auch pausiert wurde.