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Sigrid Müller
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Frage von Thomas S. •

Frage an Sigrid Müller von Thomas S. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Müller,

neulich habe ich gelesen, dass Sie einen Kindergarten in Gera besuchen werden. Ich finde das großartig und im Hinblick auf die Familienoffensive hoffe ich, dass auch noch weitere zukünftige Abgeordnete diese Gelegenheit nutzen werden, um sich vor Ort (und nicht am Schreibtisch) ein realistisches Bild über die Auswirkungen der Familienoffensive zu machen.

Wie sehen Sie die Situation der Thüringer Kitas?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Söller,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Inzwischen habe ich einen Tag im Kindergarten Mosaik (AWO) mitgearbeitet. Hautnah habe ich erlebt, wie dringend notwendig die Aufstockung des Personals ist. Die Kindertagesstätte hat hervorragende pädagogische Konzepte, wie Rhytmik (Lernen durch Sprache, Bewegung und Musik) und die Sensorische Integration. Den Kindern wird ein gesundes Frühstück zubereitet. Ein großes Freiluftgelände bietet hervorragend Raum für viel Bewegung. Die Erzieherinnen arbeiten derzeit am Rande der Belastbarkeit. Wird auch nur eine von ihnen krank, ist das tägliche Bildungsprogramm nicht zu schaffen. Es bleibt kaum Zeit, mal ein Kind zu trösten, wenn es das braucht oder mit den Eltern über die Entwicklungsfortschritte ihres Kindes zu sprechen. Die Umsetzung des neuen Bildungsplanes erfordert Zeit für die individuelle Beobachtung eines jeden Kindes, die eigentlich nicht da ist. In der Praxis sieht das dann oft so aus, dass die Leiterin in die Gruppen geht und ihre eigentliche Arbeit liegen bleibt. Die Familienoffensive hat vielfach zu Personalreduzierung geführt, auch mit dem Ergebnis, dass weniger junge Erziehrinnen da sind. Nicht immer ist es für die Kinder positiv, wenn sie keine Kindertagesstätte besuchen. Das führt bereits im frühen Kindesalter zu einer Chancenungleichheit in der Entwicklung und setzt sich im Schulalter fort. Deshalb auch meine eindringliche Forderung nach 2000 Erzieherstellen jetzt und nicht später. Die Dringlichkeit ist hinreichend belegt. Wir müssen auch dafür sorgen, dass junge, hier ausgebildete Fachkräfte in Thüringen bleiben und nicht abwandern.

Herzliche Grüße, Sigrid Müller