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Frage von Natascha S. •

Frage an Sigmar Gabriel von Natascha S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Gabriel,

ich würde gerne wissen, ob Sie - auch angesichts der Sommerferien - planen, dem perversen Aussetzen hilfloser Tiere endlich Einhalt zu gebieten? Unsere NachbarInnen Österreich und Schweiz haben ja schon ein Gesetz, daß zur Registrierung von Haustieren verpflichtet und augenscheinlich einen signifikanten Rückgang dieser grausamen Praktiken feststellen können.
Auch deshalb plädiere ich dafür, gesetzlich vorzuschreiben, daß jedes Tier in Deutschland chip-registriert werden muß, und zwar bereits beim Kauf oder verpflichtend beim Tierarzt-Erstbesuch!

Sagen Sie mir doch bitte, ob Sie versuchen werden, eine solche Vorlage zu erwirken.

Mit freundlichen Grüßen,
Natascha Salem

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Salem,

in Deutschland ist es heute nach §3 Abschnitt 3 des Tierschutzgesetzes verboten "...ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen...". Diese Rechtsvorschrift wird durch die für den Tierschutz zuständigen Behörden überwacht und eine Zuwiderhandlung sanktioniert.

In der Ferienzeit ist die Überwachung Millionen Urlaubsreisender jedoch leider nur stichprobenartig möglich. Eine eindeutige Zuordnung ausgesetzter Tiere gelingt daher nur selten, und deshalb müssen die ausgesetzten Tiere in der Regel in einem Tierheim untergebracht werden.

Ich halte eine Kennzeichnung von Haustieren mittels Microchip grundsätzlich für sinnvoll. Entlaufende Tiere lassen sich so durch eine einfache Nachfrage beim Haustierregister dem Besitzer schnell zuordnen. Gleichzeitig bin ich jedoch skeptisch, ob durch eine Pflichtkennzeichnung der von Ihnen erhoffte Effekt erzielt wird.

Sicherlich kann sich im Einzelfall die Identifikation mit dem Haustier erhöhen; jedoch wird ein Tierhalter, der sein Tier loswerden will, Mittel und Wege finden, dies auch zu tun. Im schlimmsten Fall, so meine Befürchtung, wird er zum letzten Mittel greifen.

Ich verabscheue und missbillige das Aussetzen von Tieren, bin aber gleichzeitig nicht davon überzeugt, dass eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht eine ausreichend abschreckende Wirkung bei den Menschen entwickelt, die sich ihrer Tiere entledigen wollen.

Trotzdem werde ich zeitnah mit meinen Fraktionskollegen weitere Gespräche führen, inwieweit sich die SPD für eine obligatorische Kennzeichnung von Haustieren einsetzen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Sigmar Gabriel