Frage an Sigmar Gabriel von Thomas P. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Wahlkreisbewerber,
ich habe hier etwas zum Thema „Menschen unabhängig von Einkommen, die
Möglichkeit von weiteren Aus- & Weiterbildungen zu gewährleisten“.
Es ist es durchaus üblich, dass Jobcenter den Abbruch einer begonnenen
Ausbildung verlangen. Aktueller Fall:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-behoerde-fordert-abbruch-der-ausbildung-90015816.php
Andernfalls werden die Grundsicherungsleistungen gestrichen, die Menschen
stehen o. existenzsichernde Leistungen da.
Die Idee von Herrn Schmidt (SPD), sich voll & ganz auf die Ausbildung zu
konzentrieren, teile ich nach reichlicher Überlegung. Dazu gilt es aber
auch, jede Ausbildung/Studium zu fördern & das in ausreichender und
existenzsichernder Höhe. Ich selbst bin berufstätig neben meiner
Ausbildung, jedoch geht das nur, weil die Ausbildung genau auf mich
zugeschnitten ist und es mir erlaubt, diese neben dem Beruf zu absolvieren.
Dieses Glück hat nicht jeder.
Bedenken Sie auch, dass Gesetze aus der Zeit der Rot-/Grünen Koalition
dazu führten, dass insbesondere der niedrig entlohnte Teil der
Gesellschaft vom lebenslangen Lernen abgeschnitten ist und entsprechend
abgehängt wird. Ausbildung soll dazu befähigen, am gesellschaftlichen
Leben teil zu haben.
Leider ist es schwierig, gegen den §7 Abs.5+6 des SGBII vorzugehen, weil
diese zwar die Ausbildung verbieten, dies aber durch Leistungseinstellung
und nicht in Form eines Verbots.
Dennoch hoffe ich, Sie für das Problem sensibilisieren zu können.
Meine Fragen:
Setzen Sie sich für die Möglichkeit ein, unabhängig vom Einkommen,
einer Ausbildung nachzugehen? (Auch Zweitausbildung/Studium o. Älter
25/30)
Werden Sie Initiativen innerhalb Ihrer Partei starten und unterstützen?
Setzen Sie sich dafür ein, dass das Recht auf lebenslanges Lernen,
unabhängig vom Einkommen, Teil des Grundsatzprogramms wird?
Sehr geehrter Herr Pohl,
besten Dank für Ihre Frage.
Das Recht auf lebenslanges Lernen steht schon in unserem Grundsatzprogramm. Lesen Sie auf Seite 63 nach. Dort heißt es: "Die berufliche Erstausbildung ist eine wichtige Grundlage für den späteren Beruf. Eine breite Grundausbildung schafft die Voraussetzung für das lebenslange berufliche Lernen. Sie soll berufsübergreifende Fähigkeiten vermitteln. Alle Jugendlichen haben das Recht auf Ausbildung."
Auf Seite 65 steht dann: "Wir werden auch die allgemeine, kulturelle und politische Weiterbildung fördern. Sie muss auch den Älteren zugute kommen. Durch Weiterbildung können ältere Menschen in Beruf und Gesellschaft aktiv bleiben. Bildung ermöglicht Älteren, auf der Höhe der Zeit zu bleiben." Sie finden unser Grundsatzprogramm hier: http://www.spd.de/partei/grundsatzprogramm/
Außerdem ist klar: Gerade bei arbeitslosen jungen Menschen müssen wir einen Schwerpunkt auf mehr Förderung legen. Dazu werden wir die Kürzungen bei den Mitteln der aktiven Arbeitsförderung rückgängig machen. Wir werden ein Sofortprogramm zweite Chance für Menschen zwischen 20 und 35 Jahre auflegen, die ohne Berufs- oder Ausbildungsabschluss sind. Wir finden: Jugendliche ohne Ausbildung müssen vorrangig in Ausbildung vermittelt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Sigmar Gabriel