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Frage von Robert S. •

Frage an Sigmar Gabriel von Robert S. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Gabriel,
ich habe die grob skizzierten Pläne zu einer möglichen Steuererhöhung nach der Bundestagswahl 2013 mit entsetzen wahrgenommen. Da ist die Rede von Erhöhungen bei Einkommen ab 100.000 EUR, manchmal werden sogar 60.000 EUR genannt, auf einen Spitzensteuersatz von bis zu 49%.
Wenn dem so sein soll, frage ich mich: wer soll denn das noch bezahlen. Dies würde einem Kaufkraftverlust, massiven Einschränkungen und ggf. etliche Insolvenzen nach sich ziehen. Wir arbeiten beide bei der Sparkasse, demnach im öffentlichen Dienst, die Leistungsanforderungen entsprechen denen in der freien Finanzwirtschaft, die Bezahlung leider nicht. Wir rechnen uns weder zu der Gruppe der Millionäre, noch der von Grossverdienern, und wären doch recht heftig betroffen. Wir fragen uns ernsthaft, ob wir uns kleines Reihenhäuschen am besten sofort verkaufen um unsere monatlichen Belastungen zu senken.
Ich bitte die Steuerpläne transparenter darzustellen. Ich kann mir nicht vorstellen, das dies einfach so bereits in dieser Einkommensgruppe Realität werden soll - ansonsten würden ganz viele kleine und ganz normale Existenzen (ohne Sportjacht und Villa in Spanien) zerstört.
Ich wäre für eine (auf)klärende Rückmeldung sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Schäfer

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schäfer,

besten Dank für Ihre Frage.

Ich kann Sie beruhigen: Bis zu einem zu versteuernden Einkommen von 64.000 Euro für Singles (das bedeutet ein Bruttojahreseinkommen von ca. 73.500 Euro) bzw. 128.000 Euro bei Paaren wird nach unserem Steuerkonzept niemand stärker belastet als heute!

Den Spitzensteuersatz von 49% wird es erst für zu versteuernde Einkommen über 100.000 Euro im Jahr für Einzelpersonen und 200.000 Euro für Verheiratete geben.

Die Progressionsstufen, da haben Sie recht, setzen allerdings schon vorher an. Allerdings so, dass ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern, das zusammen brutto 138.000 Euro im Jahr verdient (also 11.500 Euro im Monat), gerade mal 17 Cent mehr Steuern im Monat bezahlen wird. Das ist aus unserer Sicht durchaus vertretbar.

Übrigens: In Deutschland erhalten weniger als fünf Prozent der Steuerpflichtigen ein Bruttoeinkommen in einer solchen Höhe, dass für sie die von uns geplanten Steuererhöhungen greifen! Sie sehen: Normalverdienerinnen und -verdiener zahlen keinen Cent mehr. Spitzenverdienerinnen und -verdiener hingegen leisten ihren gerechten Anteil für die Finanzierung unseres Gemeinwesens.

Wir wollen durch die Erhöhung des Spitzensteuersatzes gesamtstaatlich gut fünf Milliarden Euro zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit des Landes erzielen, für gute Bildung, eine leistungsfähige Infrastruktur, lebenswerte Kommunen und den Abbau der Schulden; für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und um für eine gute Zukunft vorzusorgen.

Wenn Sie weitere Informationen wünschen oder Fragen haben: Wenden Sie sich gerne an mein Team. Die Kontaktdaten finden Sie z.B. unter http://www.sigmar-gabriel.de/

Mit freundlichen Grüßen
Sigmar Gabriel