Frage an Sigmar Gabriel von Alma M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Herr Gabriel!
Ich bin die Ehefrau von D. M. und möchte mich gerne anschließen.
Außerdem habe ich eine Frage und bitte um Beantwortung:
Ich werde im November 55 Jahre alt und bin seit 2 Jahren "arbeitslos" und "arbeitssuchend". Leider stellt niemand mehr eine Frau "in den besten Jahren" ein.Es wird eindeutig die jüngere Generation bevorzugt. Immer wieder höre und lese ich meine "frischen" Absagen: wir haben eine geeignete Mitarbeiterin gefunden, die den Anforderungen 100 % entspricht (o. s. ä.). Bei Nachfragen hat man mir auch schon offen gesagt, dass lieber auf jüngere Mitarbeiter zugegriffen wird. Es ist halt so!
Jetzt meine Frage: Ich soll bis 67 arbeiten, aber niemand stellt mich ein!?!
Gruß
Alma Mallmann
P. S. Vielleicht haben Sie ja einen Vollzeit-, Teilzeit- oder Halbtagsjob für mich! Bin geprüfte Sekretärin und würde auch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen.
Liebe Frau Mallmann,
besten Dank für Ihre Frage. Mir tut es sehr leid zu hören, dass Sie so lange keinen Arbeitsplatz gefunden haben. In der Zwischenzeit hat sich das hoffentlich geändert.
Sie wissen ja sicherlich: Seit dem Jahr 2006 ist in Deutschland das Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz in Kraft, das eine Benachteiligung aufgrund eben auch des Alters verhindern will.
Wenn Sie also die Erfahrung machen, dass Ihnen nur mit Verweis auf Ihr Alter eine Stelle verwehrt wird, empfehle ich Ihnen: Wenden Sie sich an die Antidiskriminierungsstelle. Dort kann man Sie beraten, ob Sie nicht auch weitere Schritte einleiten können: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Ministerium/antidiskriminierungsstelle,did=80804.html
Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich, da wir ja fast gleichalt sind, ebenfalls noch nicht mit Ihrem Rentenalter beschäftigen wollen. Aber: Auch in unserem im November beschlossenen SPD-Rentenkonzept gilt bei der Frage der Anhebung des Renteneintrittsalters: Die Fortsetzung des im Jahre 2012 begonnenen Einstiegs in die Erhöhung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre ist erst dann möglich, wenn die rentennahen Jahrgänge, also die 60- bis 64-jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, mindestens zu 50 Prozent sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Gerade um den Einstieg wenn nötig weiter auszusetzen, haben wir ja seinerzeit eine regelmäßige Überprüfung der Beschäftigungssituation Älterer ins Gesetz geschrieben.
Außerdem schlagen wir differenzierte Angebote für den Übergang vom Erwerbsleben in die Rente vor, wie den abschlagsfreien Zugang zur Erwerbsminderungsrente, eine Verlängerung der Zurechnungszeit und eine bessere Bewertung der letzten Jahre, erleichterte Möglichkeiten für Zusatzbeiträge an die Rentenversicherung sowie die Einführung der Teilrente ab dem 60. Lebensjahr oder vergleichbare flexible Übergangsmodelle. Lesen Sie das gerne nochmal in unserem Rentenkonzept nach. Sie finden es hier: https://www.spd.de/presse/Pressemitteilungen/80778/20121112_rentenbeschluss.html
Falls Sie tatsächlich noch auf Arbeitssuche sind, und sich auch vorstellen können, im politischen Bereich als Sekretärin tätig zu sein, empfehle ich Ihnen: Fragen Sie doch mal die Kolleginnen und Kollegen in den Wahlkreisen in Ihrer Gegend, ob dort noch Personal gesucht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Sigmar Gabriel