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Frage von Nell B. •

Frage an Sigmar Gabriel von Nell B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Gabriel,

können Sie bitte erklären, wie es möglich ist, dass Frau Merkel - trotz der üblen anti-deutschen Beschimpfungen seitens Griechenland und horrender deutscher Staatsschulden - mal eben 30 Mio € deutscher Steuergelder nach Griechenland verschenkt. Wie sind da die Abläufe, wurde das im Bundestag beschlossen? In der ausländischen Presse war zu lesen, dass dieser eher peinliche Athen-Besuch von Frau Merkel nur auf Druck der SPD stattfand. Stimmt das? Müssen wir für die Schuldenländer zahlen und uns dafür noch als Nazis beschimpfen lassen? Warum hört man diesbezüglich keine kritischen Statements von der SPD? 30 Mio € fehlen hier im Land, bei über 2 Bio. Staatsschulden - Tendenz steigend !

Mit freundlichen Grüßen,
N. Bernstein

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Bernstein,

ich denke es ist müßig, von Demonstranten auf die Meinung einer Nation zu schließen. Überlegen Sie mal, welche Bilder man da in Deutschland machen könnte und wie diese zur Mehrheitsmeinung passen. Ich fand den Besuch der Kanzlerin in Athen übrigens nicht peinlich, sondern dringend notwendig für die deutsch-griechischen Beziehungen. Das sahen die großen griechischen Tageszeitungen übrigens ähnlich. Die 30 Millionen Euro stammen laut Bundesregierung allerdings nicht aus dem Bundeshaushalt, sondern sind Mittel aus dem EU-Strukturfonds (Stenographischer Bericht 197. Sitzung, Anlage 20). Der Deutsche Bundestag hat über diese Mittel also keine Verfügungsgewalt und ist dementsprechend auch nicht eingebunden gewesen.

Ob die SPD Druck auf die Kanzlerin ausgeübt hat nach Griechenland zu fahren? Na klar! Dadurch, dass wir Alternativen zur Politik der Kanzlerin entwickeln. Das wir eine Europa- und Euro-Politik fordern, die über simplen Sparzwang hinaus geht. Eine Politik, die die Menschen im Mittelpunkt hat und die bereit ist, den schwierigen Weg zu einer engeren, demokratischeren und auf den Feldern der Finanz-, Steuer- und Wirtschaftspolitik integrierteren Union zu gehen. Das schließt auch eine Griechenlandpolitik ein, die das Land als einen Partner sieht, den es gilt solidarisch (nicht gleichzusetzen mit unkritisch) zu unterstützen, um die Krise zu bewältigen - und den man nicht als "Hütchenspieler" bezeichnet und aus der Eurozone werfen möchte, wie das zum Beispiel Herr Dobrindt von der CSU macht.

Mit freundlichen Grüßen

Sigmar Gabriel