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Frage von Deborah S. •

Frage an Sigmar Gabriel von Deborah S. bezüglich Frauen

Grüß Gott,

hier meine Frage. Die SPD-Gesundheitsministerin aD meinte, es sei nicht notwendig, die Gleichberechtigung in Wort und Schrift auf ÄRZTINNEN anzuwenden. Sind Sie auch der Meinung? In einem Land, das von Bundeskanzlerin, Ministerin, Joggerin, Arzthelferin, Coachin, Torfrau, weiblicher Kandidatin, weiblicher Polizistin, weiblicher Künstlerin etc. spricht, scheinen MedienvertreterInnen, PolitikerInnen, Gesundheitssystem (Krankenkassen, "KV, "Ärzte"kammer), RechtsanwältInnen und Werbung einhellig der Meinung zu sein, dass Ärztinnen sich mit dem Begriff Ärzte zufriedengeben sollten. Ja mir wurde einmal mitgeteilt, der Begriff Arzthelferin sei KURZ GENUG, der Begriff Ärztin aber ZU LANG. Bleiben Sie bei der Auffassung, dass Ärztinnen in Wort und Schrift keinen Platz in Deutschland haben, dass weiterhin nur Ärzte gefragt werden sollen, das Gesundheitssystem sich WEIGERN DARF, den Begriff mitaufzunehmen, auch nach dem Wahlsieg von GRÜN-ROT 2013? Oder wollen Sie das ändern. SOFORT. Durch gutes VORBILD. Oder mit mir nach Karlsruhe gehen. Um etwas zu erkämpfen, was in einer deutschen Demokratie keine Frage sein sollte. GLEICHBERECHTIGUNG. AUCH IN WORT UND SCHRIFT. Auch für ÄRZTINNEN. Ich bitte darum nun seit 1989. AUCH DIE SPD. IST DAS LANGE GENUG?????Warum hören PolitikerINNEN eigentlich nie zu und vor allem antworten sie nicht? Nein, es gibt keine Politikverdrossenheit.

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Antwort von
SPD

Liebe Frau Salidu,

ich muss zugeben: Beim Thema geschlechtergerechte Sprache bin ich auch nicht immer ganz konsequent. Auch ich schreibe gelegentlich - ganz aktuelles Beispiel aus meinem facebook-account - Sätze wie "Millionen Hausärzte, Krankenschwestern und vor allem Patienten wissen: Unser Gesundheitssystem ist krank".

Tatsächlich: Es fällt mir gar nicht immer auf, dass ich damit Geschlechterrollen wiederhole. Und natürlich weiß ich: Auch die Patientinnen, die Hausärztinnen und die Krankenpflegerinnen wissen, dass unser Gesundheitssystem krank ist. Aber Sie können mir glauben: Nicht nur Sie mahnen mich hier zu besserem Sprachbewusstsein. Und ich bin ja auch selbst der Meinung, dass Sprache das Bewusstsein bestimmt.

Ich gelobe also Besserung!

Und will aber nochmals darauf hinweisen, was dann vielleicht doch mindestens so wichtig ist wie die Sprache: Auf die Inhalte unseres Wahlprogramms. Wir in der SPD wollen die 40-Prozent-Geschlechterquote für Aufsichtsräte und Vorstände; den gleichen Lohn für gleiche Arbeit für Männer und Frauen, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer, die Reform des Ehegattensplitting und einen gesetzlichen Mindestlohn, denn Erwerbsarmut erzeugt Altersarmut, und die ist derzeit vor allem ein Problem für ältere Frauen. Und das sind nur einige der ganz konkreten Maßnahmen gerade auch für Frauen, für die wir in der SPD uns stark machen.

Mit freundlichen Grüßen

Sigmar Gabriel