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Frage von Markus B. •

Frage an Sigmar Gabriel von Markus B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Gabriel,

sie sagen in einem Interview in "Der Freitag" vom 14.6.2012:

"Die Links­partei ist als bundespolitische Kraft schlicht überflüssig [...]"

Warum finden Sie eine Partei überflüssig, die sich als einzige (!) der etlabierten Parteien gegen den wachsenden Niedriglohnsektor stellt? Finden Sie diese Einstellung nicht vertretenswert?

Zur Erinnering möchte ich anmerken, dass Ihre Partei zusammen mit den Grünen diesen Niedriglohnsektor geplant und geschaffen hat. Dazu ein Zitat Ihres Altkanzlers Gerhard Schröder vor dem World Economic Forum 2005 in Davos:

"Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen
der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt."

Vielen Dank,

Markus B.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Boe,

Ihre Anfrage habe ich leider übersehen.

Ich gebe Ihnen Recht: Wir haben in unserer Regierungszeit auch Fehler gemacht. Das sage ich schon seit Jahren sehr deutlich. Aber wir haben sie erkannt, und gehen sie an. So stolz ich auf Teile der Agenda 2010 bin, etwa darauf, das System von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu beenden, so sehr bedauere ich den Ausbau des Niedriglohnsektors, denn er zerstört das Arbeitsethos unserer Gesellschaft. Deswegen steht auch in unserem Wahlprogramm, dass wir den durch unsere Gesetze unbeabsichtigt gewachsenen Missbrauch von Leiharbeit, Minijobs und Niedriglohnbeschäftigung korrigieren werden. Das ist ein Gebot der Gerechtigkeit und ist notwendig, um das Vertrauen in die Arbeitsmarktpolitik sicher zu stellen. Denn Menschen unabhängig von Transfers zu machen und Zugänge zu guter, sicherer und sozialversicherter Arbeit zu verhelfen, bleibt das Ziel unserer Politik.

Somit gilt: Dass nur die Linkspartei sich gegen den wachsenden Niedriglohnsektor stellt, ist schlicht falsch!

Mit freundlichen Grüßen
Sigmar Gabriel