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Frage von Bernd S. •

Frage an Sigmar Gabriel von Bernd S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Gabriel,

gerade ist im Ticker auf t-online zu lesen "SPD-Frauen bezweifeln Gabriels Eignung als Kanzler".

Sind Sie nicht derjenige gewesen, der diese Frauen über Gebühr gefördert hat, in dem Sie z.B. den Männer-abwertenden Leitspruch "Wer eine menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden" in der SPD manifestiert haben?

Ich bin Jahrgang 1963, habe in meiner Laufbahn stets Gleichberechtigung der Geschlechter erfahren, jedoch auch die freie Wahl von Frauen, sich finanzieren zu lassen bzw. sich vieles nicht zuzutrauen. Vor 10 Jahren habe ich Familie bekommen, zwei Kinder. Danach stritt mich die Frau, die alles hatte, was sie wollte und auch weiterhin (Geld) bekam, an, zerstörte die Familie. Vor Gericht hat sie stets die bessere Lobby, obwohl ich mich anständig und fair verhalte - im Gegensatz zu ihr. Meine Tochter hat sich nach vielen Jahren in einem für sie qualvollen Umfeld entschieden, bei mir zu leben. Mein Sohn erfährt nun Entfremdung.

Ich stehe nach wie vor für Gleichberechtigung, jedoch nur unter Chancengleichheit!

Bitte, so lange Sie mächtig sind, helfen Sie dazu mit. oder haben sie, nun den Undank spürend, bevorzugt behandelte Frauen schon zu mächtig gemacht?

Bernd Schill

Ein sich um die Gesellschaft sorgender Vater

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schill,

Ihre persönliches Schicksal bedaure ich sehr. Es tut mir leid zu lesen, dass dieses Schicksal bei Ihnen nun offenbar zu einem generellen Misstrauen gegenüber Frauen geführt hat.

Ich bin sehr froh, dass ich viele starke, kluge Frauen in der SPD kenne, mit denen ich gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten kann. Und das letzte, was ich von diesen Frauen will, ist "Dankbarkeit" - wofür auch? Ich will auch keine "bevorzugte Behandlung" (und ich bin mir sicher, auch die Frauen wollen das nicht!), sondern ich will Augenhöhe, und dazu gehört gelegentlich auch mal eine harte Diskussion unter gleichen. Die von Ihnen zitierte Diskussion war übrigens nicht über inhaltliche Fragen der Geschlechterpolitik, sondern über Fragen der Organisation der Partei.

Übrigens: Chancengleichheit für Frauen und Männer gibt es ja gerade, anders als Sie suggerieren, leider immer noch nicht. Oder wie erklären Sie, dass Frauen immer noch viel schlechter bezahlt werden als Männer? Und dass Frauen weniger Führungspositionen innehaben, obwohl sie mittlerweile sogar besser ausgebildet sind als Männer? Und vor allem frage ich Sie, der Sie ja auch Vater einer Tochter sind: Wie erklären Sie Ihrer Tochter, dass sie (jedenfalls wenn wir nicht schnell etwas ändern) selbst bei gleicher Ausbildung im gleichen Job im Schnitt 13 Prozent weniger verdienen wird?

Die SPD kämpft für gleichen Lohn für gleiche Arbeit für Frauen und Männer. Das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ muss endlich per Gesetz durchgesetzt werden. Mehr Frauen in Führungspositionen sind ein Gewinn für alle. Auch deshalb ist die SPD für eine gesetzliche Frauenquote für Führungspositionen in Unternehmen.
Und das sind keine Forderungen von SPD-Frauen, sondern von allen in der SPD. Besonders von mir.

Mit freundlichen Grüßen,
Sigmar Gabriel