Frage an Sigmar Gabriel von Josef K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Gabriel,
ich habe gelernt, dass man einen Gegner, der geschlagen am Boden liegt nicht zusätzlich demütigt, sondern, wenn es einen Kampf gegeben hat, diesen für beendet betrachtet und zu normalem Umgang zurückkehrt. Gegen diese, ritterliche aber auch humane Umgangsform haben Sie heute, durch Ihr Wegbleiben bei der Verabschiedung des (Ex-)Bundespräsidenten Wulff eklatant verstossen.
Halten Sie dies für eine adäquate Vorgehensweise - vor allem im Hinblick auf den sonst von Ihnen stets geforderten menschlichen Umgang miteinander? Für mich war dies keine vorbildliche Haltung eines aufrechten Demokraten, sondern eine kleinliche und inhumane Handlung, die eines Humanisten unwürdig sein sollte. Wundern Sie sich jetzt noch darüber, dass Kinder, denen man solches Verhalten vorlebt ebenfalls auf "am Boden liegende" weiter eintreten? Mich nicht - und ich glaube Sie und Ihre Kollegen, die wie Sie die Missachtung auf diese Art zum Ausdruck brachten, haben unserer Demokratie heute abend einen Bärendienst erwiesen, der nicht nur mich traurig stimmt.
J. Kraftsik