Frage an Sigmar Gabriel von Peter B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Gabriel,

eine zentrale These der Befürworter der europäischen Währungsunion lautet, dass Deutschland über alle Maßen vom Euro profitiere; sein im Vergleich zur D-Mark oder einem Nord-Euro niedriger Wechselkurs begünstige deutsche Exporte und die Rückkehr zur D-Mark oder die Gründung eines Nord-Euro hätte einen katastrophalen Exporteinbruch zur Folge.

Diese Position ist jedoch angreifbar. Von den Kritikern werden u.a. folgende Argumente ins Feld geführt:

1) Ein erheblicher Anteil (ca. 42 %) unserer Exporte bestehen aus zuvor importierten Vorstufen, z.B. Rohstoffen. Eine aufgewertete Währung (D-Mark oder Nord-Euro) würde diese Importe im gleichen Maße verbilligen wie sie Exporte verteuert. Dies würde den negativen Effekt auf die Exporte teilweise kompensieren. Zudem ist der Anteil unserer Exporte in die Euro-Länder seit Einführung der Gemeinschaftswährung gesunken und nicht gestiegen. Siehe hierzu: http://www.wiwo.de/finanzen/warum-die-rueckkehr-zur-d-mark-nicht-unmoeglich-ist-430904/

2) Deutschland exportiert innovative Produkte, die nicht ohne Weiteres zu ersetzen sind. Damit sind wir von Währungsschwankungen viel weniger abhängig als Länder, die vorwiegend Rohstoffe exportieren.

3) Wir waren vor Einführung des Euro Exportweltmeister. Die D-Mark war also kein Hindernis für Exporte.

4) Die Exporte in die Euro-Zone waren nur dadurch möglich, dass sich die Länder exorbitant verschuldet haben. Dies drückt sich jetzt in Kreditrisiken für Deutschland aus. Wenn die betroffenen Länder wirklich dauerhaft sparen, werden unsere Exporte dorthin ebenso dauerhaft sinken. Zudem könnten Bürschaften tatsächlich fällig werden. Damit würden wir einen Teil unserer Exporte selber bezahlen.

Ist angesichts dieser Gegenargumente die These vom Euro-Profiteur Deutschland wirklich haltbar?

Mit freundlichen Grüßen
Peter Burkert