Frage an Sigmar Gabriel von Rainer B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Gabriel,
seit mittlerweile 3 Jahren fühle ich mich durch Politiker (aller Parteien), Presse etc. in schlimmster Form diskriminiert. Und dies alles nur, weil ich – übrigens mit voller Überzeugung - Bankkaufmann bin (seit über 35 Jahren).
Nicht nur Sie, sondern fast die gesamte "nichtbänkerische" Bevölkerung diffamieren ALLE "Bänker" angesichts der wirtschaftlichen Probleme als Sündenböcke der Nation, auch wenn es, bei realistischer Betrachtung, nur sehr, sehr wenige sind, die wegen des angeprangerten Tuns zur Verantwortung zu ziehen sind. Während in den USA die Protestbewegung noch annähernd in die richtige Richtung geht, nämlich via Wallstreet, sieht man in Frankfurt schon eine allgemeine Entwicklung gegen DIE Banken. Und dies wird durch Äußerungen aus der Politik (Sie inbegriffen) noch pauschaliert unterstützt.
Es sind fast ausschließlich Investmentbroker und Hedgefondsmanager, die die "Karre" in den Dreck gefahren haben. Nicht zu vergessen die Politiker, die dies per Gesetz zugelassen haben. Schließlich profitierten Staat, Politik(er) und Wirtschaft nicht schlecht von den Aktivitäten dieser "Spezies". - Und an den wirtschaftlichen Schwierigkeiten anderer Länder sind die Bänker natürlich gleich mit Schuld.
Erschütternd empfinde ich auch die Tatsache, dass die zuständige und Ihnen nahestehende Gewerkschaft ver.di, deren Mitglied ich bin, sich nicht mit einem Wort schützend vor diesen Berufsstand stellt, der durch das Tun Weniger komplett in Verruf gebracht wird.
Frage(n): halten Sie es für vertretbar, einen gesamten Berufsstand in der aktuellen Art zu verunglimpfen und bewußt dem allgemeinen Ärger der Bevölkerung auszusetzen? Meinen Sie nicht, dass diese Verhaltensweise evtl. bestehenden Gesetzen widerspricht? Soll diese Art der "Hexenjagd" nicht auch von politischen Fehlern ablenken?
Auf Ihre Antworten bin ich sehr gespannt!
Gruß aus Ihrem Wahlkreis!
Rainer Behme