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Frage von Gerri K. •

Frage an Sigmar Gabriel von Gerri K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Lieber Sigmar (als dein Genosse darf ich dich duzen),

im SPIEGEL-Gespräch dieser Woche, erschienen in Heft 42/2011 am 17. Oktober 2011 sagst du:

"[...]Ich weiß, dass es heutzutage modern wirkt, dass es sich gut anhört und dass man sich besonders links fühlt, wenn man sagt, wir wollen den Kapitalismus abschaffen. Aber das wollen wir nun mal nicht."
SPIEGEL: Sie glauben also, dass das derzeitige Finanzsystem reformierbar ist?
Gabriel: Ja. Die neue soziale Frage heißt: Demokratie oder Finanzherrschaft. ..."

Dazu habe ich zwei Fragen an dich:

a) Allgemein verstehen wir unter Kapitalismus eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die auf Akkumulation von Kapital, Gewinnstreben, Ausbeutung, sowie auf Privateigentum an Produktionsmitteln und der Regulation von Angebot und Nachfrage über einen Markt beruht. Du sagst, dass wir (die SozialdemokratInnen) den Kapitalismus nicht abschaffen wollen. Was - bezogen auf die Finanzmärkte und die Wirtschaftsordnung - wenn nicht die Abschaffung (oder Überwindung?) des Kapitalismus ist für dich der "Demokratische Sozialismus", wie er im aktuellen Grundsatzprogramm der SPD steht?

b) Klassischerweise meint die „Soziale Frage“ die Verelendung der Arbeitsverhältnisse und Lebensbedingungen weiter Teile der Arbeiterschaft, bedingt durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Inwiefern siehst du angesichts der massiven Ausweitung der prekären Beschäftigung seit den 1980ern, Reallohnrückgang seit 1990, Verdrängungskämpfen in den Städten (Gentrifizierung), dem Auseinanderklaffen der Einkommen und Vermögen in Deutschland, etc. die Soziale Frage gelöst, sodass sie nun frei ist für eine neue Definition? (Andere behaupten, dass Bildung die Soziale Frage unserer Zeit sei)

Ich denke es ist wichtig, dass wir diese Fragen öffentlich diskutieren und nicht nur hinter verschlossenen Türen oder auf Parteitagen, deshalb nutze ich die Möglichkeit dich hier als Genosse und Bürger zu befragen.

Solidarische Grüße,

Gerri Kannenberg
Heidelberg

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