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Frage von Erich H. •

Frage an Sigmar Gabriel von Erich H. bezüglich Finanzen

Werter Herr Gabriel,

in den letzten Tagen stand ein Interview vom ehemaligen Kanzler, Dr. Kohl, im Handelsblatt und in der Bildzeitung, worin zu lesen war, dass die jetzige Krise von der Regierung SPD/GRÜNE verursacht worden ist. Damals, so habe ich es in der Sparda- aktuell 8/97 gefunden, wird berichtet, dass die damalige Regierung (Schröder)nicht den "WAGNERPLAN" von Herrn Tietmeyer und hochrangigen Wissenschaftlern ausgearbeitet, einfach nicht befolgt haben!
Warum befolgen Sie und andere Politiker nie die Vorschläge von Wissenschaftlern?
Werden Sie jetzt die hohen Kursverluste den Aktionären ersetzen?
Gleichzeitig zeigt es doch auch, denn es ist nicht die einzige Fehleinschätzung der Abgeordneten, dass der Bundestag in der bisherigen Form die falsche Lösung ist. Warum lösen Sie ihn nicht auf?
Wäre es jetzt nicht ein günstiger Zeitpunkt, dem Volk klarzumachen, dass die Ausbildung der Abgeordneten unzureichend ist? Und in Zukunft nur Professoren (Prof. Erhardt, Prof. Schiller waren gute Beispiele)von Weltruf in der Lage sind, Schaden vom deutschen Volk fernzuhalten?
Es gäbe auch keine ernstzunehmende Krise in der EU!

Mit freundlichem Gruß

E. Humplik

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Humplik,

Ich kann die von Ihnen geäußerte Kritik nicht nachvollziehen. Für mich ist es selbstverständlich, dass sich die Politik auch Ratschläge aus der Wissenschaft holt. Allerdings können und wollen wir nicht jedem Vorschlag folgen. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit sind in der Fachwelt selbst oft umstritten. Es gibt deshalb nicht den einen "wissenschaftlichen" und deswegen richtigen Weg. Wer politische Entscheidungen trifft, kann und darf sich nicht hinter wissenschaftlichen Empfehlungen verstecken. Im Übrigen: gerade die Finanzkrise hat gezeigt, dass sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Prognosen massiv getäuscht haben.

Aber natürlich haben ich persönlich und die Politik generell immer ein offenes Ohr für Ratschläge von Sachverständigen und beziehen diese in unsere Beratungen ein.

Ihre Behauptung, die aktuelle Schuldenkrise in einigen Euro-Ländern würde mit der Ausbildung der Abgeordneten zusammenhängen finde ich abwegig. Das Problem besteht vielmehr darin, dass die gegenwärtige Bundesregierung die Euro-Krise durch ihren Zickzack-Kurs immer teurer gemacht hat.

Mit freundlichen Grüßen

Sigmar Gabriel