Frage an Sigmar Gabriel von Andreas L. bezüglich Finanzen
Mainaschaff, 14.08.2011
Sehr geehrter Herr Gabriel,
Das von der Bundesregierung ausgehandelte Abkommen mit der Schweiz schützt Steuersünder durch den nachfolgend fettgedruckten Satz, der Bestandteil des Abkommens ist, vor der Strafverfolgung in Deutschland.
„Beteiligte an einer Steuerstraftat oder einer Steuerordnungswidrigkeit, die vor Unterzeichnung dieses Abkommens begangen wurde, werden nicht verfolgt",
Dies stellt m.E. eine Art Ablasshandel mit Steuerhinterziehern dar und der Staat bzw. der Gesetzgeber leistet damit quasi Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Gleichzeitig ist es eine zynische Verhöhnung aller steuerehrlichen Bürger und untergräbt die Moral einer Gesellschaft. Wie moralisch verwahrlost ist eine Gesellschaft und deren Justiz, die keine Skrupel hat die Vernichtung von Existenzen für rechtens zu erklären, ( siehe: die bekannten Entlassungen von Arbeitern/innen und Angestellten wegen geringfügiger Verfehlungen am Arbeitsplatz) und die dieses Gesetz sicher ohne Bedenken anwenden würde und wohl auch müsste. Ich hätte gerne gewusst, wie Ihrer Haltung zu diesem Gesetz ist, ob Sie dies unterstützen oder ob Sie dies für nicht Verfassungskonform halten.
Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Lehnert
Sehr geehrter Herr Lehnert,
vielen Dank für Ihre Frage zum Steuerabkommen mit der Schweiz auf die ich gerne antworte.
Die SPD lehnt dieses Abkommen ab. Es schafft keine gerechten Regelung, sondern führt eher zu einer nachträglichen Belohnung von kriminellen Machenschaften. Unsere Ablehnung haben wir auch in unserem Finanzkonzept "Nationaler Pakt für Bildung und Entschuldung" festgehalten und begründet. Der sozialdemokratische Finanzminister von Nordrhein-Westfalen hat bereits angekündigt, das Abkommen im Bundesrat zu stoppen.
Ich teile also Ihre Ablehnung gegenüber diesem von der schwarz-gelben Bundesregierung ausgehandelten Abkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Sigmar Gabriel