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Frage von Cora von H. •

Frage an Sigmar Gabriel von Cora von H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Gabriel,

ich möchte hier Ihren kürzlich getätigten Ausspruch, dass niemand gerne Steuern bezahlt
aufgreifen. Denn meine Lust Steuern zu bezahlen verringert sich von Tag zu Tag, dies
vor dem Hintergrund, dass noch immer ca 24 Mrd Euro Steuergelder von den Politikern
gleich welcher Couleur "verplempert" werden (Schwarzbuch)....

Halten auch Sie, im Einklang zu Herrn Schäuble, die Griechenlandhilfe ebenfalls für alternativlos??

Wenn Sie erlauben möchte ich eine weitere kurze Frage nachschieben.
Können Sie mir einen einzigen Fall benennen, wo es funktionierte, dass man einen Kredit
mit einem Kredit bezahlt und so die Schuldenlast auch noch geringer wurde??

Mit freundlichen Grüssen

Cora von Haeften

(schwäbische Hausfrau)

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau von Haeften,

ich gebe Ihnen völlig Recht: jeder verschwendete Steuerzahler-Euro ist einer zu viel. Natürlich gibt es immer wieder schlimme Beispiele für Fehlplanungen und Investitionsruinen. Das darf man nicht beschönigen. Dennoch: Der Staat braucht Steuern, um das zu finanzieren, was wir alle brauchen: Etwa gute Bildung, Sicherheit und sozialen Ausgleich.

Ich kann mit dem von ihnen zitierten Begriff "alternativlos" nichts anfangen. Wer behauptet, es gebe zu der eigenen Position keine Alternative, verabschiedet sich aus der Politik. Denn Politik bedeutet ja nichts anderes als das Ringen um die beste Antwort. Ich bin allerdings wirklich der Auffassung, dass eine Unterstützung von Griechenland sinnvoll ist. Gerade wir Deutschen sind als Exportnation auf eine stabile Währung angewiesen. Sollte Griechenland unkontrolliert in den Staatsbankrott getrieben werden, hätte das unabsehbare Folgen für unseren Euro.

Um auf Ihre letzte Frage einzugehen: Natürlich gibt es nur zwei Möglichkeiten, von zu hohen Krediten herunterzukommen: Die Einnahmen steigern und die Ausgaben senken. Beides tut die griechische Regierung, sie verlangt ihrer Bevölkerung wirklich viel ab. Das ist bitter notwendig, verdient aber auch Anerkennung.

Wenn Sie mir noch eine Bemerkung erlauben: Deutschland ist mit 1,8 Billionen Euro verschuldet. Angenommen, wir würden ab heute keine neue Schulden mehr machen, alle Gläubiger würden auf ihre Zinsen verzichten und wir würden jeden Monat eine Milliarde Euro Schulden zurückzahlen - dann bräuchten wir immer noch 150 Jahre, um schuldenfrei zu sein. Deshalb halte ich die von der CDU/CSU/FDP- Bundesregierung geplanten Steuersenkungen auf Pump für verantwortungslos.

Mit freundlichen Grüßen

Sigmar Gabriel