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Frage von Ulrich K. •

Frage an Sigmar Gabriel von Ulrich K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Gabriel,

vielen Dank für Ihre Antwort zum Thema "Volksabstimmung". Eine sehr ähnlich lautende Antwort gaben Sie in diesem Forum ja Herrn Manthey - darin auch Ihre Aussage, die Gefahr eines Mißbrauchs sähen Sie nicht.

Das mag man dahingestellt sein lassen. Wären wir ein Volk von Schweizern, seit 500 Jahren an direkte Demokratie gewöhnt, würde ich wahrscheinlich Ihre optimistische Einschätzung teilen; so wie die Dinge liegen, ist mir vor einer Ochlokratie in unserem Land eher bang.

Meine Frage an Sie ist aber etwas pointierter - bitte verstehen Sie sie nicht als Provokation: Wozu brauchen wir denn noch Sie und Ihre Kollegen, wenn wir über alle Fragen der Gesellschaft künftig direkt abstimmen?

Es gibt zwei oder drei Themen unseres Landes, zu denen ich mit Sachkenntnis reden kann; es gibt hunderte, zu denen ich zum Teil sehr eindimensionale und schlecht fundierte Ansichten habe.

Ich gehe aber eben davon aus, dass Sie und Ihre Kollegen nicht nur selber klug und erfahren sind, sondern meist auch von klugen Leuten beraten werden: Wenn ich Ihnen als Kollektiv nicht mehr Sachverstand zubillige als mir selbst, welchen Sinn hat dann im heutigen Informationszeitalter noch die repräsentative Demokratie?

Zu meiner persönlichen Unterstützung Ihrer Partei: Ich bin sozusagen genetischer SPD-Wähler, habe aber - wie wohl der ein oder andere - in den letzten Jahren nie an dieser Stelle mein Kreuz gemacht. Für jemanden wie mich, der gut verdient und solidarisch, aber nicht ausgenutzt sein will, der eine faire Gesellschaft für sich und vor allem seine Kinder möchte, der belastbare Konzepte braucht, die er versteht und respektiert - für jemanden wie mich ist die SPD nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich spannend. Sie ist ein bißchen wie ein alte, gerngemochte, etwas kleinkarierte Tante, die einen auffordert, bei schlechtem Wetter warme Socken anzuziehen, und mit Hingabe von früher erzählt.

Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Keilholz

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