Frage an Sigmar Gabriel von Carsten K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Minister Gabriel,
stimmt es, dass die Herstellung und Distribution von Solarzellen mehr Energie verschlingt als diese während ihrer voraussichtlichen Lebensdauer erzeugen können? Erzeugen Solarzellen damit nicht aus CO2-Gesichtspunkten einen negativen Effekt?
Mit freundlichen Grüßen,
Carsten Kosthorst
Sehr geehrter Herr Kosthorst,
für Fotovoltaikanlagen auf der Basis von kristallinem Silizium beträgt die energetische Amortisationszeit zwischen 3 und 5 Jahren bei einer Lebensdauer der Anlagen von mindestens 20 Jahren, bei Dünnschichtzellen liegt die Amortisationszeit mit 2 bis 3 Jahren noch deutlich niedriger. Die energetische Amortisationszeit beschreibt, in welcher Zeit die Anlage die Energie erzeugt hat, die zu ihrer Herstellung notwendig war. Dies haben mittlerweile mehrere Studien und Untersuchungen, z.B. EU-Projekt "CrystalClear", Ecoinvent-Datenbank-Schweiz, EU-Projekt "Sense", ergeben.
In der Studie "Ökologisch optimierter Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien" (2004) des Bundesumweltministeriums wurden Ökobilanzen für die verschiedenen erneuerbaren Energien erstellt. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Bilanz von Fotovoltaikanlagen durch die energetische Amortisationszeit und die Umweltwirkungen des Herstellungsprozesses (eingesetzte Materialien, Strombedarf und damit den Emissionen des deutschen Kraftwerkmixes, Ablauf der Fertigung) bestimmt werden. Insgesamt sind Umweltwirkungen zu erwarten, die weit unterhalb der Wirkungen konventioneller Energieanlagen liegen. Die CO2-Emissionen von Fotovoltaikanlagen liegen mit 100 g/kWh (elektrisch) bei etwa einem Sechstel der Emissionen des deutschen Kraftwerkmixes.
Mit freundlichen Grüßen
Sigmar Gabriel