Wie kann die SPD das zulassen?
Sehr geehrte Frau Altunas,
kurz vor der Bürgerschaftswahl und pünktlich zum Ende der Fällsaison werden im Sterngarten noch schnell einmal unsere geliebten Bäume gefällt. Wie kann die SPD das zulassen? Das irrsinnige Projekt der Bahn ist komplett von Rot-grün unterstützt worden. Sollten wir nicht, in Zeiten der rechtsextremen AFD nicht zusammenhalten? Hamburg hat jetzt noch mit Rot-grün die Mehrheit, aber wie lange noch.? Meine Wahl wird Sonntag nicht auf Rot oder Grün fallen. Ihr Plakat hängt an den Bäumen der Stresemannstraße. Helfen sie bitte mit, den Monsterbrückenbau zu stoppen. Unsere Bäume kann uns niemand zurückgeben. Ich war tagelang in Schockstarre. Reden sie bitte mit den Bürgerinnen und werden sie wieder zu der Partei, die für die Bürger*innen eintritt.

Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und dafür, dass Sie Ihre Sorge bezüglich der Sternbrücke und die Fällung der Bäume mit mir teilen. Ich verstehe gut, wie belastend das Fällen von Bäumen sein kann, vor allem wenn sie den Stadtteil so lange mitgeprägt haben und vielen Menschen am Herzen liegen.
In Bezug auf das Bahnprojekt in Altona ist es tatsächlich so, dass die Deutsche Bahn hier eine Infrastrukturmaßnahme durchführt, die weit über den Stadtteil hinaus Wirkung entfalten wird. Dieses Projekt wurde auf den Weg gebracht, weil Hamburg, gerade in Hinblick auf künftige Mobilitätsanforderungen, einen leistungsfähigen und modernen Schienenverkehr benötigt. Gleichzeitig ist es allen bewusst, dass solche Großvorhaben immer auch in den betroffenen Vierteln für Unmut sorgen können und es tragisch ist, wenn Bäume gefällt werden müssen.
Ich möchte Ihnen versichern, dass wir uns als SPD-Fraktion und auch auf Bezirksebene intensiv mit den Planungen der Bahn und den möglichen Auswirkungen beschäftigen. Dabei geht es uns nicht nur um die Verbesserung des Personennahverkehrs, sondern genauso um den Schutz von Anwohnern, die Erhaltung von Grünflächen und den Erhalt des Stadtbildes. In diesem Rahmen setzen wir uns insbesondere für umfassende Ausgleichsmaßnahmen ein, also zum Beispiel Ersatzpflanzungen, damit das Grün, das nun verschwindet, in anderer Form wieder entsteht.
Dass die Fällungen ausgerechnet kurz vor den Wahlen erfolgen, ist einerseits dem Rhythmus der Genehmigungen und der Vegetationsperiode geschuldet, da Fällungen nur in einem bestimmten Zeitfenster stattfinden dürfen.
Ihr Hinweis, dass wir in einer Zeit des Erstarkens rechtsextremer Stimmen zusammenhalten sollten, ist mir sehr wichtig. Es ist genau unsere Verantwortung als demokratische Parteien, konstruktiv miteinander zu reden und Kompromisse zu finden, um Hamburg und seine Stadtteile lebenswert und zukunftsfähig zu gestalten. Dazu gehören aber auch mutige Entscheidungen im Bereich Klima- und Umweltschutz sowie bei der Modernisierung des Verkehrs, beides kann gelegentlich zu Spannungen führen.
Wenn Sie das Gefühl haben, Sie finden keine Ansprechperson oder es gebe zu wenig Kommunikation über die Maßnahmen der Bahn, lassen Sie mich das bitte wissen. Ich gebe Ihr Anliegen gern weiter und stehe Ihnen bei Fragen, Kritik oder weiteren Informationen zum Planungsstand der Projekte zur Verfügung. Oft lassen sich Missverständnisse oder Unklarheiten am besten in einem persönlichen Gespräch vor Ort klären.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Ausführungen zeigen konnte, dass ich Ihre Bedenken ernst nehme und gerne mit Ihnen im Austausch bleibe.
Freundliche Grüße
Senem Altuntas