Frage an Sebastian Frankenberger von Michael L. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Frankenberger,
welche weitere Maßnahmen soll die EU ergreifen, um Krisenländer wie Portugal und Griechenland wieder zu einer dauerhaften wirtschaftlichen Stabilität zu verhelfen? Wie können nach Ihren Vorstellung möglichst angeglichene wirtschaftliche Verhältnisse in den EU-Mitgliedsstaaten erreicht werden?
Vorab vielen Dank!
Michael Lamm
Sehr geehrter Herr Lamm!
Vielen Dank für Ihre Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Schuldenmachen nicht der richtige Weg ist, aber auch die Bürgerinnen und Bürger nicht die Suppe auslöffeln sollten, die ihnen die Regierungen eingebrockt haben.
Als Befürworter der Postwachstums- und Gemeinwohlökonomie würde ich einen kompletten Umbau der Wirtschaft vorschlagen, auch wenn das in naher Zukunft nicht realisierbar ist. Die Postwachstumsökonomie ist eine Wirtschaftsform ohne Zwang zu ständigem Wachstum und wird vom Grundsatz „Weniger ist mehr!“ geleitet. Wir wollen mit weniger materiellem Aufwand mehr Lebensqualität erreichen. Dazu bedarf es eines grundlegenden Wandels der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Das Ziel ist die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks von Personen, Unternehmen und Staaten auf ein global nachhaltiges Niveau.
Außerdem wollen wir der Wirtschaft mehr Anreize geben, nach Gemeinwohl und Zusammenarbeit statt nach Gewinn und Konkurrenz zu streben. Unternehmen sollen für gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit belohnt werden. In der Volkswirtschaft soll der Erfolg nicht mehr vorrangig nach dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), sondern nach dem Gemeinwohl-Produkt bemessen werden. Seitens der Unternehmen soll die Gemeinwohl-Bilanz und nicht mehr die Finanzbilanz der maßgebliche Erfolgsindikator sein. Die Gemeinwohl-Bilanz soll zur Hauptbilanz aller Unternehmen werden. Je sozialer, ökologischer, demokratischer und solidarischer Unternehmen agieren und sich organisieren, desto bessere Bilanzergebnisse erzielen sie. Je besser die Gemeinwohl-Bilanz-Ergebnisse der Unternehmen in einer Volkswirtschaft sind, desto größer ist das Gemeinwohl-Produkt.
Ich hoffe, Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Frankenberger