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Frage von Josef N. •

Frage an Sebastian Frankenberger von Josef N. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Die Milchbauern sind in den letzten Jahren sehr aktiv und engagiert geworden; sie wollen den ruinösen Milchpreisverfall nicht hinnehmen.
Wie ist Ihre Position dazu?
- Eine Möglichkeit sehe ich darin das Kraftfutter zu verknappen, um weniger Milch zu erzeugen:
- soll gentechnisch veränderter Soja zur Fütterung verboten werden, da ein Gesundheitsrisiko besteht?
- soll Treibstoff für Schiffe international besteuert werden, damit auch der Transport an seinen externer Kosten beteiligt wird und sich Soja so verteuert; Schiffe verbrennen in Summe ca. den doppelten Treibstoff wie Flugzeuge - und zumeist schwefliges Schweröl !?
- ist es unmoralisch, wenn Brasilien Eiweißfutter exportiert und die eigenen Leute z.T. hungern; sollte man ein Importverbot aus Ländern verhängern, deren Volk zum Teil hungert?

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Antwort von
ÖDP

Eine stabile Landwirtschaft ist die wirtschaftliche und umweltpolitische Basis auch der modernen Gesellschaft. Deshalb unterstützen wir die ökologische Landwirtschaft, bei der nur so viele Tiere gehalten werden, wie man aus eigenem Futteranbau ernähren kann. Massentierhaltung lehnen wir ab. Wir stehen in engem Kontakt mit den bayerischen Milchbauern, von denen nicht wenige unsere Position teilen.

Auch die bayerischen Milchbauern haben sich gegen die Verwendung gentechnisch veränderter Futtermittel ausgesprochen und sind vielerorts in den Aktionskreisen „Zivilcourage“ vertreten. Für gentechnisch veränderte Pflanzen und Futtermittel wird mit dem Argument geworben, eine Gesundheitsgefahr sei nicht nachweisbar. Wir meinen, dass es keinerlei Langzeitversuche gibt und – wie bei der Atomkraft – Auswirkungen erst sehr viel später sichtbar werden können, wenn es zu spät ist. Dazu kommt, dass nirgendwo auf der Welt ein erfolgreicher Kampf gegen den Hunger durch genmanipulierte Pflanzen erkennbar ist. Vielmehr geraten die Bauern in Abhängigkeit von den Konzernen, die das Saatgut mit Lizenzen verkaufen.

Die Besteuerung von Treibstoff speziell zur Verhinderung von Sojaeinfuhr würde allerdings das Übel nicht an der Wurzel packen. Dass Treibstoff unterschiedlich besteuert wird und deshalb Waren aller Art kreuz und quer durch die Welt transportiert werden, ohne dass sich das preislich auswirkt, ist ein Skandal, den wir seit langem thematisieren. Trotzdem halten wir den Ansatz, durch die Bindung der Tierhaltung an die Futter-Anbaumenge die Massentierhaltung zu verhindern, für sinnvoller, da das auch andere Auswüchse bekämpfen würde.

Einer der Auswüchse, die sich auf die Umwelt und auch das Nahrungsangebot in der sog. Dritten Welt auswirkt, ist der Fleischkonsum in unserer Wohlstandsgesellschaft. Einfuhrverbote würden die Freiheit einschränken und von den Bürgern weder verstanden noch akzeptiert werden. In einer demokratischen Gesellschaft hat jeder die Freiheit, seiner eigenen Gesundheit nach Kräften zu schaden, was ein üppiger und häufiger Fleischkonsum nachweislich tut. Wir setzen hier auf Aufklärung, die zum Teil schon eingesetzt hat.
An dieser Aufklärung kann jeder mitwirken, in seiner eigenen Familie, in seinem gesamten Umfeld.

Haben Sie Dank für Ihre wichtigen und zielgerichteten Fragen.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Frankenberger