Frage an Sebastian Fischer von Thomas B. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Fischer!
Ich kann im Wahlprogramm Ihrer Partei leider keinerlei Aussagen zum Thema Studiengebühren &Co finden. Mein Eindruck ist, daß es in der aktuellen Landesregierung vor allem der SPD zu verdanken ist, daß Sachsen nicht wie einige andere Bundesländer den Fehler begeht junge Menschen mit Studiengebühren von einem Studium abzuschrecken, obwohl allerorts von einem Fachkräftemangel geredet wird.
Daher meine Frage auch an Sie direkt:
Wie stehen Sie zur Kostenpflichtigkeit von (aus-)Bildung? Das möchte ich auch nicht rein auf Studiengebühren beschränken, sondern auch auf indirekte Kosten wie bspw. für Schulbücher.
Was halten sie von Privatschulen und da damit einhergehenden "Zwei-Klassen-Bildung"?
Weiterhin hätte ich gerne Ihre Meinung zum gravierenden Problem des Ärztemangels vor allem in ländlichen Gebieten gewußt. Was kann dieser Entwicklung entgegengestellt werden? Reicht ein "Anreizprogramm" wie die aktuellen Stipendien wirklich aus oder sind diese zu kurzfristig gedacht? Für mich wirkt das der Subventionspolitik sehr ähnlich, die zwar zunächst Unternehmen anzieht, diese aber nach Auslaufen der Zuwendungen nicht halten kann.
Vielen Dank für Ihre Mühe!
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Bauer.
Sehr geehrter Herr Bauer,
vielen Dank für Ihre Frage.
Kostenlose Bildung für alle - das ist ein hohes Gut und eine der Hauptaufgaben des Staates. Sie wird im Freistaat Sachsen nach wie vor gewährleistet. Der Besuch öffentlicher Schulen bleibt kostenlos.
Ebenso hat sich Ministerpräsident Stanislaw Tillich gegen die Einführung von Studiengebühren zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. Wir verfügen in Sachsen über sehr gute Universitäten, die auch und gerne von Studenten aus anderen Regionen Deutschlands genutzt werden.
Die letzte Steuerschätzung hat jedoch allen Handelnden gezeigt, dass Steuereinnahmen zurückgehen und daher auch die Ausgaben gekürzt werden müssen. Daher ist es leider unumgänglich, von Schülerinnen und Schülern einen Beitrag zu Lehrbüchern und Klassenfahrten zu fordern. Auch in Krisenzeiten darf der Staat nicht mehr Geld ausgeben, als er einnimmt, wenn Zukunftsgerechtigkeit für alle gelten soll.
Bei sozialen Härten können für indirekte Ausbildungskosten Beihilfen beantragt werden, um eine Teilnahme aller Schüler an den Schulangeboten zu ermöglichen.
Ich selbst hatte nur öffentliche Schulen besucht und bin zufrieden mit der Qualität der Ausbildung, die nicht zuletzt auch vom Grad des Engagements des Schülers abhängt. Die sächsische Union steht für Gleichberechtigung von öffentlichen und privaten Schulen. Eine "Zwei-Klassen-Bildung" sehe ich hier nicht, denn gute Schüler können in beiden Schulformen gute Ergebnisse erzielen. Wichtig bleibt, öffentliche Bildungseinrichtungen gut auszustatten und ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung zu stellen.
Auch, wenn oft ein verzerrtes Bild des sächsischen Bildungssystems gezeichnet wird - so steht doch fest; das sächsische Abitur ist deutschlandweit als hochwertig bekannt; im deutschen PISA-Vergleich schnitt Sachsen so gut ab, dass auf die Initiative Bayerns dieser Vergleich nicht mehr stattfindet.
"Volksgesundheit statt Ärztemangel!" wird momentan im Wahlkreis plakatiert, doch welche Aussage steckt dahinter?
Junge Mediziner verdienen in der Pharmaindustrie mehr als Landärzte. Es ist daher verständlich, dass sie sich eine gut bezahlte Stellung sichern möchten.
Der Ärztemangel macht sich besonders in dünn besiedelten Regionen Sachsens (Lkr. Nordsachsen, Meißen und Görlitz) bemerkbar.
Die sächsische Staatsregierung hat mit dem kürzlich beschlossenen Stipendienprogramm einen Schritt in die richtige Richtung getan, weitere werden folgen.
Eine Tatsache ist allerdings klar; wenn junge Ärzte sich nach dem Abschluss des Programms doch entschließen, ihre berufliche Zukunft woanders neu aufzubauen, dann und darf der Staat sie nicht zwingen, sich anders zu entscheiden.
Gehen Sie am 30. August zur Wahl und entscheiden Sie mit!
Mit freundlichen Grüßen aus Großenhain,
Ihr
Sebastian Fischer
Die klare Positionierung der sächsischen Union zum Thema Studiengebühren können Sie im "Vertrag für Sachsen" unter http://www.cdu-sachsen.de herunterladen. (S. 30)