Frage an Sascha Paulick von Sven A. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Paulick,
die AfD denkt über Alternativen zur aktuellen Krisenpolitik nach. Ziel müsste es ja eigentlich sein, zukünftige Finanzkrisen auszuschließen. Da Finanzkrisen im aktuellen Papiergeldsystem systemimmanent sind, wäre der Wechsel zu einem wertgedeckten Währungsystem hier die Lösung.
Ich bin daher wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die AfD für eine Rückkehr zur Golddeckung unserer Währung plädieren würde. Komischerweise habe ich dazu auf Ihrer Internetpräsenz sowie dem Wahlprogramm nichts gefunden.
Können Sie mir versprechen, dass sich die AfD für eine Rückkehr zu einer wert- (z.B. goldgedeckten) Währung einsetzen wird?
Wir sollten den Finanzspekulanten ein für alle Mal ihr Spielzeug - das Papiergeld - aus der Hand nehmen!
Mit freundlichen Grüßen
Sven Albrecht
Vielen Dank für Ihre Frage Herr Albrecht,
Sie sprechen mir damit aus dem Herzen. In der Tat gibt es von der AfD kein klares Statement für eine Rückkehr zum Goldstandard, jedoch würde ich dies persönlich begrüßen und unterstützen. Oder zumindest muss ein neues Währungssystem auf Basis eines Warenkorbes geschaffen werden in dem Gold eine tragende Rolle spielt. Seit 5.000 Jahren gibt es in der Menschheitsgeschichte nur zwei Arten von Geld: Gold und Silber. Alles andere sind lediglich Währungen. Und jede Währung kehrt immer zurück zu ihrem inneren Wert: Null. So hat der US Dollar im Laufe der Zeit, seit 1913, mindestens 90% an Wert verloren. So ergeht es jeder Währung die keine Baisis hat.
Oder wie der bekannte amerikanische Trendforscher Gerald Celente stets zu sagen pflegt: "You can´t print phantom money out of thin air - based on nothing, backed by nothing, and producing practically nothing, without destroying the economy."
Die Wurzel allen Übels ist die Zinseszinpolitik. Wir kennen das berühmte Beispiel des Joseph-Pfennigs. Hätte man zu Zeiten Christi Geburt einen Pfenning (oder Cent) angelegt mit einem Zinsatz von, sagen wir, 5%, so hätte dieser Pfennig heute den Wert von 150 Millionen Erdkugeln aus purem Gold. Das verdeutlicht anschaulich den Wahnsinn des Zinseszins.
Seit Präsident Nixon 1971 den Goldstandard abgeschafft hat, ist unser heutiges Geld durch nichts mehr gedeckt (fiat money). Alleinig durch das Vertrauen der Menschen dies gegen etwas eintauschen zu können (Waren oder Dienstleistungen). Wird dieses Vertrauen gestört, ist dieses "Geld" nichts mehr als bunt bedruckte Zettelchen.
Dreht sich die Schuldenspirale immer weiter (verursacht von Zins und Zinseszins), muss auch immer mehr neues Geld geschaffen werden. Wir sprechen hier von Inflation (engl. to inflate = aufblasen). Die Geldmenge wird also aufgeblasen und Preissteigerungen sind die logische Folge davon. Ich erwarte in den nächsten Jahren sehr deutliche Preissteigerungen im Bereich der Verbrauchsgüter. Wir sehen dies schon aktuell, durch die überproportionale Teuerungsraten bei Lebenmitteln.
"Die Preise für Nahrungsmittel zogen im Jahresvergleich um 5,7 Prozent an und damit so stark wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr." Quelle: n-tv
Diese Preissteigerungen werden die Lohnsteigerungen um ein vielfaches übertreffen. Gleichzeitig erwarte ich einen Preiseinbruch bei Anglagegütern wie Immobilien, Kunst, Autos etc. Ich weiß, hierzu gibt es die unterschiedlichsten Expertenmeinungen.
Eines ist klar, mit einer Golddeckung hätte es solch kompliziert-strukturierte Finanzprodukte wie Derivate, Credit Default Swaps (CDS) oder Collateralized Debt Obligation (CDO) niemals geben können. Das ganze ist ein Schneeballsystem oder Kartenhaus, welches irgendwann zusammenbrechen muss. Noch versucht man uns mit diversen Taschenspielertricks hinters Licht zu führen und den Zusammenbruch des Systems möglichst lange hinauszuzögern. Aber dies wird nicht bis in alle Ewigkeit gelingen.
Ich hoffe meine Antwort war nicht zu lang, aber Sie merken, dass ich mich mit dem Thema seit Jahren beschäftige. Sehr empfehlenswert ist auch das Buch von Michael Maloney: Guide to investing in Gold and Silver (leider nur in engl. Sprache erhältlich).
Oder sein Vortrag "Debt Collapse" auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=tj2s6vzErqY
Mit freundlichen Grüßen
Sascha Paulick