Sascha Curth
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Frage von Jan S. •

Frage an Sascha Curth von Jan S.

Sehr geehrter Herr Curth,
wie stehen Sie zu einem schnellen Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung? Bis zu welchem Jahr sollte Ihrer Meinung nach die Kohleverstromung beendet sein?
Das aktuelle McKinsey-Gutachten beschreibt, dass das Klimaschutzziel der Bundesregierung einer Reduktion von CO² um 40 % 1990 - 2020 kaum noch zu erreichen ist, u.a. weil aufgrund verstärktem Einsatz von Kohleverstromung der CO²-Ausstieg 2013 gestiegen ist.
Mit freundlichen Grüße
Jan Stehn

Antwort von
PIRATEN

Wie versorgen wir unser Bürger und Wirtschaft zuverlässig und umweltschonend mit Energie - das ist eine der zentralen Fragen unserer Zeit. Bis heute haben wir unsere Umwelt mehr und mehr belastet, Kohle, Öl und Gas verbrannt und radioaktiven Müll verursacht, der noch tausende von Jahren die Umwelt belasten wird.

Ja, auch ich hätte gerne die ultimative und umweltverträgliche Energie lieber heute als morgen, aber leider ist das ein Prozess der einiges an Zeit, Kraft und Unterstützung bedarf. Im Gegensatz zu radioaktiven Abfällen, haben wir heute bereits Verfahren zur Verfügung, welche es uns erlauben CO2 effektiv zu binden. Z.b. wird an der FH Senftenberg erforscht, wie Prozeß-CO2 zur Algendüngung verwendet werden kann, die dann die Grundlage für Biotreibstoffe sein können, ohne mit der Nahrungsmittelproduktion zu konkurrieren. Für derartige Forschungen muss mehr Kapital zur Verfügung gestellt werden und wir benötigen mehr innovative Industrie in diesem Sektor. Wenn wir es schaffen diese Technologie zur Marktreife zu führen, hat das nicht nur positive Auswirkung auf die Umwelt hier vor Ort und unsere Wirtschaft, sondern kann auch helfen den Klimawandel weltweit zu verlangsamen.

Kurzfristig können dezentrale Solaranlagen helfen den Grundbedarf zu unterstützen. Der Ausbau von Windkraftanlagen ist auch wünschenswert, allerdings nicht auf Kosten der Natur. Im Raum Werder ist derzeit eine Windkraft Anlage geplant, bei der große Flächen von Wald betroffen sein werden. Windkraft hat eine Zukunft, gerade weil hiermit auch Nachts umweltverträglich Energie produziert werden kann, aber auch hier muss mit Verstand vorgegangen werden und nicht nur Zielen auf dem Papier näher gekommen werden.

Die Kohlekraft, genau wie Atomkraft und Erdgas, ist endlich und es müssen alternative Wege beschritten werden. Heute werden in Deutschland bereits ca. 25% des Stroms mittels regenerativer Energie erzeugt ( http://www.bdew.de/internet.nsf/id/energiemix-de ), was im weltweiten Vergleich eine spitzen Leistung darstellt. Allerdings gebe ich Ihnen recht und 100% ist und bleibt die Zielmarke.

Atomkraft - Nein Danke, regenerative Energieproduktion und sparsamer Umgang mit Energie sind die Zukunft. Wie schaffen wir das? Die nachhaltigste Lösung ist meiner Meinung nach die Förderung von Forschungsprojekten. Hierzu brauchen wir nicht nur Geld, sondern auch gut ausgebildete Schüler, welche sich das studieren Leisten können und eine Zukunft in der Branche, hier in Brandenburg, haben. Um das zu erreichen muss Brandenburg attraktiv sein für Unternehmen und das schliesst auch stromproduzierende Unternehmen mit ein, denn nur gemeinsam können wir das Ziel erreichen.

Um die Frage nach dem Jahr zu beantworten, ich wünsche mir 2014, allerdings ist das leider nicht zu schaffen. Was erreichbar ist, ist die 100% regenerative Stromproduktion bis 2020 und hierfür gibt es zahlreiche Studien. Parallel dazu müssen wir auch im Bereich der Treibstoffe und Gas/Öl Heizungen weiter Fortschritte machen. Hier gilt es zum Einen zu sparen, z.b. durch bessere Dämmung und effektivere Heizungen, aber auch Senkung der Kosten durch weniger individual Verkehr. Ein großer Meilenstein kann der von uns geforderte fahrscheinlose ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) sein. Hierdurch wird die Umwelt geschont, die Strassen und Parkräume entlastet und die Attraktivität des Bundeslandes steigt. Bei einem durchschnittlichen pro-Kopf-Einkommen von ca. 1.4000€ / Monat in BRB machen die Transportkosten einen erheblichen Teil der Belastungen aus und werden weiter steigen, wenn wir nichts nachhaltiges unternehmen.

Daher würde ich folgende Eckpunkte in der Amstzeit angehen:

- keine Schulschliessung und mehr Lehrer pro Schüler

- bessere Unterstützung für Studierende

- mehr Fördergelder für Forschung, insbesondere im Energie Bereich

- fahrscheinloser öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

- mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung bei Vergabe- und Genehmigungsverfahren

Über weitere Ideen und Diskussionen, wie das Energieproblem gelöst werden kann, würde ich mich sehr freuen.